Liebe Sammlerfreunde, lieber jürgenw,

auch wenn die Frage schon etwas schmort. Hier meine Meinung. Ich finde Benachrichtigungsaufkleber als höchst interessantes Nebengebiet.

jürgenw, deinen Aufkleber habe ich zum Beispiel für Leipzig bisher nicht gesehen. Viele Aufkleber fungieren wohl als Stempelersatz und werden überwiegend ausschließlich regionalen Bezug haben. In der Regel sind die Aufkleber ja recht selbsterklärend. In Deinem Fall ist er wohl dafür gedacht, das die Post davon ausging, dass eine Briefmarke anfänglich vorhanden war und sich auf dem Transport ablöste. Der austragende Postbote brauchte keine Nachgebühr erheben. Es ist ja auch keine entsprechende Notiz zu einer Nachgebühr auf dem Brief vorhanden.

Aus der Literatur kenne ich nur Daniel, W., Benachrichtigungsaufkleber von der Königlich Sächsischen Post bis zur Reichspost, 2002, Handbuch und Katalog, Farbe, 98 S. Derzeit bei Philabooks erhältlich. Aber ob es da etwas aus der Reichspostzeit gibt, kann ich nicht sagen. Dein Aufkleber stammt bestimmt aus der Zeit 1890 bis 1925.

Ich möchte gleich noch eine Postkarte aus Florenz nach Leipzig zeigen. Sie ist vom 29.10.1896. Der Zettel wurde derart aufgebracht, dass man alle Ansichten der Karte betrachten kann. Die notwendige Nachtaxe als Brief ist in blau notiert. Eine entsprechende Berechnung der Nachtaxe kann ich leider nicht geben. Die Postkarte in den Weltpostverein von Deutschland aus kostete 10 Pfennig und der Brief 20 Pfennig. Ich vermute, dass diese Werte der Nachgebühr zu Grunde liegen müssten. Notiert wurden 9/5. Lt. den Ausführungen eines Leipziger Adressbuches von 1896 zu den Taxbestimmungen heißt es: "Für unzureichend frankierte Postkarten wird dem Empfänger der doppelte Betrag des fehlenden Portoanteils in Ansatz gebracht, wobei Brucheile einer Mark auf eine durch 5 teilbare Pfennigsumme aufwärts abgerundet werden." Das doppelte des fehlenden Portoanteils wären eigentlich 20 Pfennig. Mir fehlt da die Primärliteratur.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.