Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Bendix Gruenlich Am: 09.01.2022 11:26:45 Gelesen: 7941# 17@  
Kommen wir zum Ende der Reise und würdigen Dänemark philatelistisch.

Leider ist aus Dänemark seinerzeit (1996) keine Karte erhalten geblieben bzw. die Empfänger haben nicht abgeliefert (das kann man halt nicht immer erzwingen), aber ein Besuch auf der Post in Helsingör war erfolgreich.

Ein vollständiger Satz aus 1994 Schlösser war zu bekommen (in Prestigeverpackung, die auch noch erhalten geblieben ist - auf der Innenseite mit ETB-ähnlichen Erläuterungen - das ist ja ganz schön, aber in der Masse so platzeinnehmend), ein paar Sondermarken aus 1996 (Einzelverkauf der Marken eines Satzes fand statt) Segelboot und Ergänzungsmarken zum Auffrankieren auf Postkarten für den seinerzeitigen Deutschland-Tarif.



Insbesondere die Freimarke ist eine Würdigung wert. Immerhin 54 (Stand 2020) verschiedene gibt es, dann noch 35 mit zugedruckten zusätzlichen kleinen heraldischen Herzen. Dieses Design ist 1921 zum ersten Mal erschienen und wurde bis heute beibehalten. Diese Marken sind immer Öre-nominiert.



Ich finde die Schlichtheit des Entwurfs passt ganz gut zum Land, in dem ich es schwierig fand, einmal einen geöffneten Laden vorzufinden oder ein Restaurant (gut, ich habe zugegebenermaßen seinerzeit Kopenhagen umfahren und bin über Land gereist, aber das war schon augenfällig).

Selbst die Banknoten zu dieser Zeit waren auffällig unauffällig gestaltet.

Diese Schlichtheit zog sich auch durch meine seinerzeitigen Briefmarkenbestände des Landes, dass offenbar die Tatsache, dass man Marken auch vielfarbig und in frischen Farben drucken kann, ca. 30 Jahre nach anderen europäischen Ländern entdeckt hat.

Als Folge meiner Eindrücke habe ich dem Land, Dänemark-Freunde mögen mir verzeihen, den Titel des langweiligsten Landes der Welt verliehen.

Da nützen auch Olsen-Bande-Filme (die dänische Antwort auf James Bond?) oder die Tatsache, dass Dänemark in den frühen Siebzigern der Weltmarktführer des pornographischen Films war (bisher philatelistisch ungewürdigt), nichts.

Immerhin, die wenigen erschienen Marken sind häufig, preiswert und einfach zu bekommen. Auch wenn sich der Reiz häufig erst auf dem zweiten Blick erschließen mag, druckqualitativ gibt es nichts zu bemängeln. Ich erwarb über zwanzig Jahre später eine postfrische Sammlung 1970-1987 für übersichtliche EUR 40 (= 4 Abende beste Unterhaltung im Corona-Lockdown). Die Marken sind noch gültig (alles seit 1933 noch verwendbar) die Preise für Postdienstleistungen sind aber so unglaublich teuer geworden (Porto der Postkarte 1996 DKK 4,00 - heute (2022) wären DKK 36,00 ! fällig = ja, das sind ca. EUR 4,80), so dass eine wirtschaftlich sinnvolle Verwendung von Altnominalen schwierig ist (auf einer Karte wäre wohl nicht mal mehr Platz für ein Empfängerangabe).

Trotzdem, es macht einfach Spaß mal beim Nachbarland nachzuschauen, was da so vor sich geht.

Wer also irgendwo Dänemark-Marken liegen hat, sollte die mal herauskramen, durcharbeiten, sich eine eigene Meinung bilden und seinen Sammelhorizont erweitern. Den Impuls wollte ich heute einfach einmal geben.

Denn wer weiß, vielleicht sehe ich nur ein hässliches Entlein, und tatsächlich handelt es sich um einen prächtigen Schwan.
 
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