Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 16.02.2022 21:33:11 Gelesen: 1041622# 9434@  
Guten Abend!

@ philast [#9432]

Danke für Deine umfassende Antwort, die mir aber leider keine neuen Erkenntnisse bringt. Du beziehst Dich wahrscheinlich auf den Band I Deutsche See- und Schiffspost der Arge, in welchem auch die Dienstanweisung von 1908 oder dann aus Nachinfla-Zeiten enthalten ist. Dieses Buch habe ich auch in meiner Bibliothek und nutze es. Dort sind u.a. einige Belege aus der Inflationszeit abgebildet, dabei auch ein oder zwei mit Frankaturen aus vergangenen Portoperioden. Aber dort steht nur die Tatsachenbehauptung, dass die jeweiligen Portostufen beim Ablegen des Schiffes während der gesamten Reise beibehalten wurden, ohne Quelle.

Ich zeige hier den Beleg um den es mir hauptsächlich geht:



Dieser wurde bei der Seepost Linie Bremen-La Plata "c" = Postdampfer "Gotha" am 29.11.1923 (PP 26) aufgegeben, zu der Zeit rechnete man im Reich längst mit Milliarden. Frankiert ist der Brief jedoch nur mit 750.000 Mark, portogerecht ist diese Frankatur für die PP 18 (20.-30.9.1923). Hinkommen könnte das mit Hängen und Würgen, da so eine Reise nach Südamerika und zurück ca. 2 Monate dauerte. Um die Fahrt rentabel zu machen wurden mehrere Häfen angesteuert, das dauerte natürlich. Die Zieladresse Wellmann in Siegersdorf ist insofern interessant, dass ich 2014 schon einmal einen Beleg in die Infla-Belegedatenbank eingestellt habe (einfach mal Siegersdorf in die Suche eingeben, dann kann man ihn anschauen). Da hatte ich diesen Brief hier noch nicht. Der Herr Wellmann war also Funkoffizier auf der "Gotha", so schließt sich der Kreis. Auf dem heutigen Beleg ist nämlich kein Absender angegeben, dank des ersten Briefes dürfte dieser aber feststehen.

So, genug geschrieben für heute.

Gruß Michael
 
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