Thema: Postgeschichte München
Postgeschichte München Am: 11.03.2022 20:58:20 Gelesen: 6030# 11@  
@ bayern klassisch [#10]

Hallo Ralph. So geht´s los:
A1 Geschichte
A1.1 Von 1664 bis 1701. Der Start der Post

In Regensburg tagt von 1663 bis 1806 die Ständevertretung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen. Dort schließen am 13.2.1664 im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria der Kanzler, Freiherr von Schmid, und für den Reichsgrafen Lamoral Claudius von Taxis der Taxis`sche Postmeister Johann Jakob Öxle einen Vertrag. Dieser gilt als die Geburtsstunde der kaiserlichen Post in Bayern. Ausgangspunkt war sicherlich ein Erlass von Kaiser Leopold I., der kurz davor hohe Strafen gegen alle Hemmnisse des kaiserlichen Reichspostwesens androhte. Von München nach Augsburg soll vertragsgemäß „eine reitende Post aufgestellt und zu solchem Ende (Zweck) zu München, Ober-Bruck ( Fürstenfeldbruck ) und Tegernbach auf des Erb-Generalpostmeisters ( des Kaiserreiches, des Grafen von Taxis Verantwortung ) eigene Posthalter angeordnet werden.“

Die bereits seit Beginn des 16. Jahrhunderts in den deutschen Ländern eingerichteten Taxis´schen Posten berührten zuvor zwar die Landesgrenzen des Herzogtums Bayern beziehungsweise seit 1623 des Kurfürstentums, fanden aber keinen Eingang. Von München aus werden Briefe und andere Posten von privaten Landboten oder vom kurfürstlichen Hof oder Gerichtsstellen durch Kanzleiboten befördert. Der Fernverkehr wurde zu dieser Zeit von größeren Städten durch von Großkaufleuten unterhaltene Botenverbindungen vermittelt. Sendungen nach Orten außerhalb Bayerns wurden an den Anschlussstellen den Taxis´schen Posten übergeben. Mit der eingangs genannten Verbindung „Augsburg-München“ sollte München in das Taxis´sche Postnetz eingebunden werden. Frühere Versuche, Postverbindungen einzurichten scheiterten. Ursache dafür waren Geldmangel und die Unsicherheiten, die durch die Kriegsereignisse in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts begründet waren. Diese und die Uneinigkeit der deutschen Fürsten unterstützten das Bestreben des Grafen Taxis, mit eigenen Mitteln und auf der Grundlage der kaiserlichen Ernennung zum Erb-Generalpostmeister die Reichsposten in allen deutschen Ländern einzurichten. Es lag dann im Ermessen des Hauses Taxis, Reichsposten einzurichten und Postbedienstete zu ernennen und einzustellen.

Neben dem Postkurs nach Augsburg sollten auch Postkurse nach Regensburg, Innsbruck, Salzburg und Wien eingerichtet werden, aber ausschließlich der Postkurs nach Regensburg kam über die Route Maisteig-Hohenkammer-Pfaffenhofen/Ilm-Geisenfeld tatsächlich direkt zu Stande. Am 31.3.1664 fand der 1. Postritt nach Regensburg statt. Ausgeführt wurde er nicht von einem Münchner, sondern vom Posthalter aus Hohenkammer, einem Ort rd. 25 km vor München. Von dort zweigt der Postkurs Augsburg-Regensburg-Prag nach München ab. Die Münchner Postsendungen werden dort vom Posthalter aus Hohenkammer übernommen. Im Oktober 1664 erfolgt die Ernennung des Regensburger Postmeisters Johann Jakob Öxle von und auf Friedenburg zum kurfürstlichen Rat und Leiter des Kaiserlich Taxis´schen Reichspostamtes in München. J. J. Öxle leitet neben dem Postamt in München auch das Postamt in Regensburg. Er wohnt auch dort. In München werden ihm jeweils der Posthalter des Poststalls unterstellt. Sein Stellvertreter wird der Beamte der geheimen Kanzlei des Kurfürsten namens Johann Warmundt Aicher, der nach dem Tod Öxles von 1695 bis 1725 das Münchner Postamt verantwortlich leitet.A1 Geschichte
A1.1 Von 1664 bis 1701. Der Start der Post

In Regensburg tagt von 1663 bis 1806 die Ständevertretung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen. Dort schließen am 13.2.1664 im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria der Kanzler, Freiherr von Schmid, und für den Reichsgrafen Lamoral Claudius von Taxis der Taxis`sche Postmeister Johann Jakob Öxle einen Vertrag. Dieser gilt als die Geburtsstunde der kaiserlichen Post in Bayern. Ausgangspunkt war sicherlich ein Erlass von Kaiser Leopold I., der kurz davor hohe Strafen gegen alle Hemmnisse des kaiserlichen Reichspostwesens androhte. Von München nach Augsburg soll vertragsgemäß „eine reitende Post aufgestellt und zu solchem Ende (Zweck) zu München, Ober-Bruck ( Fürstenfeldbruck ) und Tegernbach auf des Erb-Generalpostmeisters ( des Kaiserreiches, des Grafen von Taxis Verantwortung ) eigene Posthalter angeordnet werden.“

Die bereits seit Beginn des 16. Jahrhunderts in den deutschen Ländern eingerichteten Taxis´schen Posten berührten zuvor zwar die Landesgrenzen des Herzogtums Bayern beziehungsweise seit 1623 des Kurfürstentums, fanden aber keinen Eingang. Von München aus werden Briefe und andere Posten von privaten Landboten oder vom kurfürstlichen Hof oder Gerichtsstellen durch Kanzleiboten befördert. Der Fernverkehr wurde zu dieser Zeit von größeren Städten durch von Großkaufleuten unterhaltene Botenverbindungen vermittelt. Sendungen nach Orten außerhalb Bayerns wurden an den Anschlussstellen den Taxis´schen Posten übergeben. Mit der eingangs genannten Verbindung „Augsburg-München“ sollte München in das Taxis´sche Postnetz eingebunden werden. Frühere Versuche, Postverbindungen einzurichten scheiterten. Ursache dafür waren Geldmangel und die Unsicherheiten, die durch die Kriegsereignisse in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts begründet waren. Diese und die Uneinigkeit der deutschen Fürsten unterstützten das Bestreben des Grafen Taxis, mit eigenen Mitteln und auf der Grundlage der kaiserlichen Ernennung zum Erb-Generalpostmeister die Reichsposten in allen deutschen Ländern einzurichten. Es lag dann im Ermessen des Hauses Taxis, Reichsposten einzurichten und Postbedienstete zu ernennen und einzustellen.

Neben dem Postkurs nach Augsburg sollten auch Postkurse nach Regensburg, Innsbruck, Salzburg und Wien eingerichtet werden, aber ausschließlich der Postkurs nach Regensburg kam über die Route Maisteig-Hohenkammer-Pfaffenhofen/Ilm-Geisenfeld tatsächlich direkt zu Stande. Am 31.3.1664 fand der 1. Postritt nach Regensburg statt. Ausgeführt wurde er nicht von einem Münchner, sondern vom Posthalter aus Hohenkammer, einem Ort rd. 25 km vor München. Von dort zweigt der Postkurs Augsburg-Regensburg-Prag nach München ab. Die Münchner Postsendungen werden dort vom Posthalter aus Hohenkammer übernommen. Im Oktober 1664 erfolgt die Ernennung des Regensburger Postmeisters Johann Jakob Öxle von und auf Friedenburg zum kurfürstlichen Rat und Leiter des Kaiserlich Taxis´schen Reichspostamtes in München. J. J. Öxle leitet neben dem Postamt in München auch das Postamt in Regensburg. Er wohnt auch dort. In München werden ihm jeweils der Posthalter des Poststalls unterstellt. Sein Stellvertreter wird der Beamte der geheimen Kanzlei des Kurfürsten namens Johann Warmundt Aicher, der nach dem Tod Öxles von 1695 bis 1725 das Münchner Postamt verantwortlich leitet.



Courier Stafette Ordinari (ordinäre ) Post

Bis zur Einrichtung der Postkurse befördern eine Vielzahl von Boten Nachrichten und Waren. Und diese Praxis wird natürlich auch nach 1664 fortgesetzt. Die kurfürstliche Regierung macht sich keine besondere Mühe mit der Überwachung der übernommenen vertraglichen Verpflichtung, Briefe der taxisch´schen Post zur Beförderung zu übergeben. Selbst die Behörde bis zu den obersten Stellen der Regierung fanden nichts dabei, zur Briefbeförderung nach wie vor Boten einzusetzen. Erst im Jahr 1681 wird ein Briefausträger namens Michael Martha als 1. Briefträger in München genannt.

Bescheinigungen über erbrachte Leistungen stellt die Post von Anfang an aus. Somit zählen diese sogenannten Postscheine zu den ältesten philatelistischen Belegen überhaupt. Dies sind Quittungen für bezahlte Gebühren oder zugesicherte postalische Leistungen,

1681 starten auch die Postkurse nach Salzburg und Augsburg. Von altersher gab es 3 Routen zwischen Augsburg und München:
1. Weinwagen und Zentnergüter, d.h. „ der Schwerlastverkehr“, führte über Friedberg, Eurasburg, Schwabhausen, Odlzhausen, Dachau nach München. Die Route wurde „Prügelweg“ genannt., weil er mit Holzprügeln befestigt war. Wegen des Waldreichtums der Gegend, durch die er führte, war das Belegen der Straße mit Holzstangen gut möglich.
2. Die 2. Route hieß „Hufschlag“. Über sie führte der Verkehr der Reiter und Saumtiere über Regernbach, Mittelstetten, Günzelhofen, Bruck, nach München. Diese Route war nach dem österreichischen Erbfolgekrieg in einem so schlechten Zustand, dass die Postrouten über den Prügelweg geführt wurden. Dies wiederum hatte zur Folge, dass der Posthalter von Bruck für die Post in München mit zur Verfügung stand.
3. Die 3. Route, der Gangsteig für den Schweine- und Viehtrieb, führte über Kissing, Riedern, Vogach, Schweinbach, Maisach, Esting, Aubing, Pasing nach München.

Im Jahr 1681 wird in München der ´Taxis´sche Poststall am Rindermarkt im Haus Nr. 5, dem heutigen Kustermannhaus, eingerichtet. Posthalter wird Johann Christoph Prix. Er übernimmt die Postritte nach Bruck und Steinhöring. Den Postritt nach Innsbruck übernimmt 1682 der Posthalter von Wolfratshausen. Um den Jahreswechsel 1690/1 startet der Postkurs München-Wien. Der Postritt nach Anzing ist Sache des Münchner Posthalters. Weitere Postritte: 1705 nach Freising im Zug des neu eingerichteten Postkurses München-Regensburg über Landshut und nach Schwabhausen im Rahmen des 2. Postkurses nach Augsburg.






A1.2 Die Zwischenspielzeit von 1701 bis 1705 als bayerische Post

Für den seit 1679 regierenden Kurfürsten Max Emanuel, der seinen Platz an der Seite Frankreichs suchte, war das Bestehen einer vom Kaiser abhängigen Reichspost in seinem Land unerträglich. Der Tod von Öxle gibt ihm Gelegenheit, die Umwandlung des Reichspostamtes und seiner Postkurse in eigene Landespost zu betreiben. Nach einem Schriftwechsel mit dem Kaiser und nachdem der schon seit 1698 von Max Emanuel zum Leiter der kurbayerischen Landespost bestimmte Hofratspräsident Graf von Haimhausen begonnen hatte, in Postangelegenheiten Weisungen zu erteilen, wird durch kurfürstliches Dekret vom 22.1.1701 die Übernahme der taxis`schen Reichsposten in landesherrliche Gewalt angeordnet. Die Postbeamten und Posthalter wurden in kurfürstliche Pflicht genommen. Aber die militärische Niederlage des bayerischen Kurfürsten gegen die kaiserlichen Truppen mit Prinz Eugen führte zur Besetzung von Kurbayern. Ziel der Kaiserlichen Diplomatie war in der Folgezeit, Kurbayern in die habsburgischen Erblande zu integrieren, in denen die Habsburger den erblichen Fürsten stellten. Dies führte zu einem Aufstand, der bayerischen Volkserhebung. Als die Aufständischen am 25.12.1705 versuchten, München einzunehmen, wurden sie vollständig besiegt und aufgerieben. 1100 Mann, die sich ergeben hatten, wurden damals in der Sendlinger Mordweihnacht von den kaiserlichen Truppen getötet.


A1.3 Kaiserliche, Taxis`sche Reichspost. Die Zeit von 1705 bis 1806.

Mit Beginn der kaiserlichen Administration anno 1705 wurde das Münchner Postamt wieder ein kaiserliches Reichspostamt. Aicher, seit 1695 Postmeister, der seine Amtsgeschäfte anfangs in der Residenz ausübt, wechselt in die Maxburg. Erst nach seinem Tod im Jahr 1725 erhält das Postamt München wieder eigene Amtsräume.





Nach dem Tod Aichers ernennt der Fürst von Thurn und Taxis den Franz Jakob Valentin von Öxle zum Reichspostmeister in München. Jahresgehalt als Postmeister: 800 fl.. Hauptberuflich war dieser jedoch Taxis´scher Gesandter beim Reichstag in Regensburg und hatte in München keine Amtsräume. Er brachte aber das Postamt im Institut der englischen Fräulein in der Weinstr. 12 oder 14 zwischen Gruft- und Landschaftsgasse unter. Dort standen zur Erledigung der Postgeschäfte ein Administrator, 2 Gehilfen und 2 Briefzusteller zur Verfügung. Platz finden die Bediensteten in einem Arbeitsraum im Erdgeschoss des Hauses. Administrator ist der Official Alexander Schueller mit einem Jahresgehalt von 182 fl. Die Miete im Haus der englischen Fräulein beträgt 55 fl pro Jahr. Nach dem Tod von Öxles wird seine Witwe, Frau Anna Clara von Öxle seine Nachfolgerin, Postmeisterin und Vorgesetzte des Junggesellen Schueller.

Auf dem Gebiet der Postzustellung hat München von Anfang an eine Sonderstellung inne. Während sonst bei den taxisschen Poststellen die Sendungen im Postamt ausgehändigt und nicht zugestellt wurden, ging das PA München voraussichtlich schon seit 1680 zur Zustellung ins Haus über. Die Kosten der Zustellung wurden dort, wo ausnahmsweise eine Zustellung erfolgte, durch einen Bestellkreuzer gedeckt. In München wurden die Zusteller aus der Postkasse bezahlt. 1701 gab es 2 Briefträgerinnen, Am 1.3.1808 werden 4 Briefzusteller aufgeführt. 1736 stirbt Öxle. Unter seiner Witwe und Nachfolgerin Anna Clara von Öxle entwickelt sich das Postwesen lebhafter.

Im April 1743 wird das PA München, nachdem es nach der Krönung des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht zum Kaiser den Rang eines Kaiserlichen Hofpostamtes erlangt hatte, wegen des größeren Platzbedarfs im Haus Nr. 12 in der Schwabingergasse, heute Residenzstr. 12, untergebracht.. Im gleichen Jahr erhielt es Rang und Stellung eines Ober-PA. Ebenfalls 1743 wird der Münchner Poststall wieder in das Haus des Barons von Ruffini, Rindermarkt Nr. 5 zurückverlegt.

Im November 1747 wurde als 1. von München ausgehende Postwagenverbindung der wöchentlich einmal verkehrende Kurs München-Dresden eingerichtet. Er besteht bis 1764. 1748 kommen die Fahrposten München-Augsburg und München-Regensburg dazu, 2 Jahre später dann die Fahrpost München-Salzburg und 1784 München-Linz.

Im Jahr 1759 gibt Schueller auf und wird pensioniert. Sein Nachfolger ist Oberpostamtsverwalter Franz Ludwig Sponsel. Erneute Verlegung des PA München in das Haus Nr. 12 in der Kaufingergasse heute Kaufingerstraße. Unter den nachfolgenden Oberpostmeistern ( Ludovica Eleonore von Menshengen, Fräulein Clara von Menshengen, Jacob Freiherr von Schneid und Heinrich Joseph Freiherr von Pfetten ) werden Postritte und Postwagenfahrten wesentlich vermehrt. 1770 kündigt die Hausbesitzerin den Mietvertrag in der Kaufingergasse. Die Post war als Mieter wegen der Beschädigung an der Einfahrt und des regen Publikumverkehrs nicht gerne gesehen. Das PA wird in das Haus Rindermarkt Nr. 5 zurückverlegt, indem sich der Poststall ja schon befindet. Die Abwicklung des Postdienstes für den Poststall verursachte auch am Rindermarktstandort vielfältige Probleme. Die Anforderungen an Pferde- und Fahrzeugbestand zwangen zur Verlegung in andere, größere Unterkünfte. Dazu kommt, dass nahezu jeder Amtsinhaber an den Bettelstab gebracht wurde. Die Posthalter Prix, Franz Christoph und Franz Xaver Hiller und Siegmund von Kreybig opferten dem Poststalldienst ihr Vermögen.

Aufgabe des Postamtes ist die Brief-, Paket- und Fahrgastabfertigung. Der Poststall hält Pferde vor, in München zu dieser Zeit 30, das Bedienungspersonal einschließlich Postillione und führt die Ritte und Fahrten durch. Der Zeitungsdienst ist Privatgeschäft der PA-Leiter.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/16790
https://www.philaseiten.de/beitrag/290327