Thema: (?) (54) Altdeutschland: Packkammerstempel
Magdeburger Am: 12.03.2022 09:37:20 Gelesen: 15371# 49@  
@ Ameise [#48]

Hallo Enrico

ein sehr schöner Begleitbrief! - Das Wort Paq(ue)t hat man nicht mal ausgeschrieben.

Als Gewicht lese ich 1 3/10 Loth - und damit wäre es sehr leicht. Das blaue "Br" = Briefbeutel heißt, dass das Paket in einem solchen Beutel versendet wurde. Der Absender bezahlte die Versendung bar mit insgesamt 5 Sgr.

Ich gehe diesmal etwas genauer auf die Taxierung ein.

Die Versendung fand zwischen Preussen und Sachsen statt. Im Jahre 1854 war die Taxierung über Grenzpostämter zu erheben. Zwischen angrenzenden Staaten wie Preussen und Sachsen gab es hierzu Vereinbarungen, wo der Austausch der Fahrpostsendungen zu erfolgen hatte. Ich habe aus dem sächsischen Postverordnungsblatt vom 27.06.1850 die für das Paket geltende Bestimmung heraus gezogen:



Es wird die Entfernung zwischen Elberfeld und Schkeuditz bestimmt, was ca. 47 Meilen sind und die zwischen Leipzig und Großröhrsdorf. ca. 15 Meilen + 2 Meilen Zuschlag für Leipzig = 17 Meilen. Laut Vertrag waren 2 Pfennige je angerfangenes Pfund von 5 zu 5 Meilen zu zahlen.

So errechnet sich für Preussen:

1 Pfund * 2 Pfennige * 10 (45-50 Meilen) = 20 Pfennige, jedoch mindestens 3 Sgr. (obere Wert)

für Sachsen:

1 Pfund * 2 Pfennige * 4 (15-20 Meilen) = 8 Pfennige, jedoch mindestens 2 Sgr. (untere Wert)

Siegelseitig ist eine Quittung für 6 Pfennige und ein Botenlohn von 8 Pfennige = 14 Pfennige ausgewiesen.

Wofür die Quittung stehen soll, kann ich nicht sagen. Die vorderseitigen blauen Vermerke sind in Elberfeld angebracht worden, siegelseitig in Sachsen (Großröhrsdorf).

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
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