Thema: Preisverfall bei Briefmarken ?
Briefmarkenburny62 Am: 12.03.2022 10:17:33 Gelesen: 14268# 71@  
Vielleicht ist es richtiger zu sagen, das sich die Preise langsam der Realität anpassen. Wir haben ein schönes Hobby, welches einem auch in diesen Zeiten viel bieten kann. Letztens durfte ich bei einem in Rente gegangenen Kollegen seinen Bananenkistenkauf begutachten. 2 Kisten prallgefüllt mit Ware aus Europa. Für schlappe 400 Euro eine Riesenmenge Spaß. Viele gute postfrische Aboware der 1960ziger bis 1990ziger Jahre, inclusive Blocks. Zudem eine Berlinsammlung postfrisch mit Block 1 (das berühmte Eselsohr an der rechten oberen Seite) Zuhauf gestempelte Ware aus alle Ländern dicht gesteckt in runden 10-15 Steckalben. Auch hier war die Qualität durchweg akzeptabel. Wer also ohne die ganz großen Spitzen sammelt, hat hier durchaus die Möglichkeit recht preiswert seiner Sammelleidenschaft zu frönen. Wird sich das ändern? Ich denke nicht.

Auch in meinen Sammelgebieten muss gute Ware nicht unbedingt teuer sein, wobei wir dann aber bei der Frage angelangt sind: Was ist teuer? So leicht ist das nämlich nicht zu beantworten. Wenn zum Beispiel Vollstempel Berlin- Charlottenburg eklatant mehr einbringen, als vergleichsweise andere Vollstempel, ist so etwas eher dem Zeitgeist geschuldet? In 20 Jahren kann sich so etwas recht schnell ändern und der Sammler fährt obwohl Qualität gesammelt horrende Verluste ein.

Im allgemeinen ist ein Vollstempel alleine wegen der Komplettinformation des Stempels immer eine kluge Idee diese zu bevorzugen.

AD Oldenburg: Hier sind für Kabinettstücke durchaus mal 70-100% Michel drin, für seltene Stempel sogar ein vielfaches. Was ist da also teuer? Fallen dort die Preise? eher nicht.

Deutsches Reich im allgemeinen steht mächtig unter Preisdruck. Das wird sich auch fortsetzen. Hier kann man mit klugen Einkäufen durchaus rares Material an Land ziehen 20-30% Michel. Aber ist das billig oder teuer? Für Standardware garantiert zu teuer, aber auch Spitzenwerte kommen in diesem Bereich unter die Räder. Und da ist dann vieles dabei, was wirklich sehr selten ist und hier beginnen dann die Schnäppchen.

Grossbritannien konnte ich in den letzten Jahren wirklich viele gute Stücke erwerben. Was Stempelqualität anging war das wirklich eine recht günstige Zeit gewesen. Auch hier: Was ist billig, was ist teuer? Kaum zu beantworten. Beantworten lässt sich nur, das Sammler, welche GB von 2000 bis 2014 eingekauft haben, viel zu hohe Preise bezahlt haben, welche wohl sehr sehr lange nie wieder erreicht werden.

Zum Schluss noch ein allgemeiner Tipp: Liebhaberei sollte man sich vor hüten. Das endet in der Regel in Geld verbrennen. Briefmarkensammler wird es immer geben, nur eben nicht mehr so viele. Und für meinen Kollegen, der über Bananenkisten sammelt ist es wahrscheinlich sogar die beste Zeit seines Lebens.
 
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