Thema: Alliierte Besetzung: Unkenntlichmachungen (Schwärzungen) außerhalb Sachsens
opti53 Am: 20.04.2022 17:57:53 Gelesen: 2657# 4@  
Hallo Tobias,

die von Dir angesprochenen Schwärzungen gab es 1945, also kurz nach der Kapitulation. Da Du unter anderem nach BW (Baden Württemberg) und NRW (Nordrhein-Westfalen) fragst; diese Länder gab es 1945 noch nicht. NRW ist zwar schon 1946 entstanden, BW aber erst 1952. Die Situation 1945 war so, dass es nicht nur keine Briefmarken gab, sondern in vielen Teilen auch keinen geregelten Postverkehr. Zudem haben die Besatzungsmächte geregelt, ob und wie es Postverkehr gab. Im Einflussbereich der Sowjets wurden lokale Individuallösungen zugelassen. Deswegen gibt es eine Vielzahl von Lokalausgaben in diesem Bereich. Eigentlich sind die Hitler-Schwärzungen auch nur eine Art Lokalausgabe.

Im amerikanischen und englischen Einflußbereich gab es vielfach keine gültigen Briefmarken (Hitler durfte auch nicht mal überdruckt verwendet werden). Deswegen gab es in diesen Bereichen vor allem Gebühr-Bezahlt-Stempel (also sog. Barfreimachung). Allerdings hatten die Amerikaner die AM-Post-Marken vorbereitet, die sie bei Ihrem Einmarsch dabei hatten. Diese wurden alsbald mit britischen und dann auch deutschem Druck ergänzt. Hitler-Marken wurden halt einfach nicht mehr verwendet und waren ungültig.

Was man auch gerne übersieht, sind die Hitler-Marken, die es mit drei verschiedenen Überdrucken 1945 in Österreich gab.

Bei den Ganzsachen war die Situation so, dass man wegen der Papier-Knappheit nicht ganz darauf verzichten konnte. Deswegen wurden die Wertstempel entweder überdruckt oder einfach weggeschnitten.

Viele Grüße

Thomas
 
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