Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Hawoklei (RIP) Am: 05.08.2010 13:28:32 Gelesen: 4734977# 593@  
Hallo Infla-Freunde,

eigentlich wollte ich das nachfolgend abgebildete "Monster" von Brief unter "Kuriositäten" einstellen! Aber es ist INFLA-Zeit und es war am letzten Tag der PP 16 - am 31.8.1923 in KIRCHGELLERSEN (Kr. LÜNEBURG)! Die "Liebste" sollte doch noch schnell den Brief für das niedrige Porto von 20.000 Mark erhalten! Ab morgen soll das Porto nämlich 75.000 Mark kosten! Das ist der 1. Teil der Geschichte!

Aber wie sollte der Absender mit den vorhandenen "Queroval-Marken" 20.000 Mark Porto auf einem kleinen Briefumschlag unterbringen? Er hatte 2 Bogenteile zur Verfügung, nämlich 40 Marken am Stück der Nr. 248 je 200 Mark und 30 Marken am Stück der Nr. 250 je 400 Mark - was zusammen 20.000 Mark ergibt!

Ich gehe mal davon aus, dass das folgende auf dem Postamt geschah! Er klebte zuerst die 3 10er-Reihen der Marken zu 400 Mark quer über die Rückseite des Briefumschlages, so dass 12 Marken rechts überstanden! Nach Rücksprache mit dem Postbeamten hat dieser dann diese Marken mit dem oben beschriebenen Stempel entwertet!

Danach wurden über die 18 schon verklebten unteren Werte des Bogenteils (der 400 Mark-Marken) die 4 10er-Reihen der 200 Mark-Marken geklebt, wobei nur die oberen 16 Werte angefeuchtet und "geklebt" wurden! Die restlichen Marken standen, sozusagen als "Alonge" nach unten über den Briefumschlag hinaus! Danach wurden die 200er Werte vom Postbeamten entwertet! Es könnten natürlich auch beide Bogenteile gleich zu Anfang entwertet worden sein und anschließend "geklebt"!

Zuletzt wurden alle überstehenden Marken noch nach rückwärts auf die Umschlaggrösse gefaltet und auf den Weg nach Hannover gebracht! Und wie ein Wunder - sicher schon durch viele Sammlerhände gegangen - den Beleg gibt es heute noch und er bekommt in meiner Sammlung einen Ehrenplatz!

Hallo, liebe Freunde - Belege erzählen Geschichten - ich habe versucht, mir einen Ablauf vorzustellen!

Viel Spass und beste Grüsse von
Hans

 
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