Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 06.05.2022 16:57:37 Gelesen: 92059# 594@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Rosinchen aus Hornussen in der schönen Schweiz vom 19.4.1874 als 25 Rappen Ganzsachenkuvert "Al Sign. Abondio Ramazina acordante presso fai Landav Meisvale Baviera.



Schon diese Anschrift ist etwas eigen und "Landav" = Landau und "Baviera" = Bayern interpretierbar, der Rest aber zumindest für mich, eher nicht. Aber halten wir uns an die Chronologie, wie immer.

19.4. Frick (CH, nah an Hornussen) und 22.4. Landau an der Isar. Dann erneut Landau an der Isar vom 23.4., München II vom 26.4. Brugg vom 27.4. und wieder Frick am 27.4. - somit hatte der Absender sein Kuvert wieder zurück erhalten.

Vorne wird es lustig: Landav - gestrichen. Meisvale - gestrichen und Baviera - gestrichen.

Blau: retour. Schwarze Tinte von Landau: "Keine Nachfrage, daher - Retur". Schweizer Rötel: Retour.

Den Terminus "keine Nachfrage" kannte ich bisher nur bei poste restante gestellten Briefen, wo es ja eine Nachfrage durch den gedachten Empfänger geben musste, andernfalls die Briefe mit eben diesem Terminus "geschah keine Nachfrage" nach 3 Monaten (recommandirte nach 6 Monaten) wieder der Aufgabepost zugeleitet werden mussten.

Normale Vermerke über die nicht zustellbaren Briefe lauteten damals: Adressat (selbst mit Hilfe der Polizei) nicht zu ermitteln, oder: Adressat hier gänzlich unbekannt, oder: Welcher von Fünfen?, oder: Längst verstorben, oder: Ausgewandert, wohin unbekannt, oder: Verzogen nach XY nebst Weiterleitung und andere mehr. Aber der Brief war ja maximal ein Tag "vorrätig" in Landau - wie hätte Frau Abondio wissen sollen, dass ein Brief für sie angekommen ist?

Aber egal - wieder ein Schmankerl für meine Bayern - Schweiz - Sammlung und die Mini-Sammlung der unzustellbaren Briefe, das mich sehr freut.

Wer die Adresse, den Namen und Stand der Empfängerin präzisieren kann, darf das gerne tun.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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