Thema: Bund: Stempel echt oder falsch ?
Stefan Am: 08.05.2022 09:04:34 Gelesen: 18094# 97@  
@ Stewe [#96]

Kann mir jemad etwas zu der Abstempelung auf Bund Michel Nr. 139 sagen? Ist ja fälschungsgefährdet.

Ortsstempel aus Blexen [1], laut Wikipedia eingemeindet zu Nordenham am 27.03.1933.

Bei der Entwertung handelt es sich um die Stempeltype "Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten". Das Stempelgerätemodell wurde von 1887-1890 an einigen Hundert Postämtern im Deutschen Reich versuchsweise getestet und ab 1890 regulär eingeführt. Der Nachfolger (ohne Gitter) kam ca. 1905 auf den Markt. Der Stempel wurde später erstmals aptiert und weist eine 24h-Angabe in der Uhrzeit auf, welche ab ca. 1929 sukzessive in Gebrauch kam. Ca. 1938 erfolgte die zweite Aptierung und es mussten auf staatliche Anweisung die Sternchen im unteren Segment entfernt werden.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs hatten auch größere Postämter in größeren Städten nachkriegsbedingt ausgemusterte Stempelgeräte aus der schublade geholt und vorübergehend verwendet. Bei kleineren Postämtern kam es vor, dass diese jahrzehntelang kontinuierlich in Gebrauch blieben.

Mit der Einführung der Postleitzahl war Schluss mit den alten Stempelgeräten. Dir PLZ wurde in der alten Bundesrepublik Ende 1961 eingeführt, die praktische Umsetzung in den Stempeln aller Postämter zog sich bis mindestens 1963 hin.

Fazit: ja, die Entwertung kann echt und zeitgerecht sein. Bei eher unscharfen Fotos ist es allerdings noch schwieriger, feinere Details zu erkennen.

Auf Philastempel [2] ist (noch) kein Eintrag zu Stempeln aus Blexen vorhanden. In der Stempeldatenbank von stampsX kann man ein paar Abschläge sehen. Demnach wäre dieser Tagesstempel tatsächlich bis mindestens 1943 verwendet worden - ggf. zum Schluss als Innendienststempel. Darauf würde die Art und Weise der Uhrzeitangabe hindeuten, welche bei dir auf dem Foto schlecht zu erkennen ist ("--17" ???).

Gruß
Stefan

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Blexen
[2] https://www.philastempel.de/stempel/suchen/kombi
 
Quelle: www.philaseiten.de
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