@ DL8AAM [#249]

Ich bin mit vielem einverstanden, aber:

- die "Deutschland"-Ausgaben sind nicht hoheitlich oder amtlich
- Das Finanzministerium ist nur Herausgeber der "Deutschland"-Postwertzeichen, gestaltet sie also und bekommt hierfür nicht unerhebliche Lizenzgebühren
- der Begriff Postwertzeichen ist in Art. 6 des Weltpostvertrages definiert und nicht in § 43 PostG
- Deutschland wird international in Sachen Postwesen durch das Wirtschaftsministerium vertreten, welches dabei von der Bundesnetzagentur unterstützt wird.
- Zur Wahrnehmung der weltpostvertraglich vereinbarten betrieblichen Rechte und Pflichten hat die Bundesregierung aber die Deutsche Post AG (DP AG) als sog. Betreiber benannt.

Das ist nicht trivial. Mit dem Blick auf die Funktion und der Abgrenzung zum Freistempel hast Du zwar völlig recht.

Aber das Verständnis von den rechtlichen Begrifflichkeiten ist wichtig, um die Stellung der Poststationsmarken zu begreifen. Sie sind Postfreimarken bzw. Automatenmarken im Sinne des geltenden Weltpostvertrages. Ob man sie Postwertzeichen nennen kann, ist fraglich.

In Art. 6 des Weltpostvertrages heißt es nämlich:

"Die Bezeichnung „Postwertzeichen“ ist durch diesen Vertrag geschützt und ausschließlich den Wertzeichen vorbehalten, die die Bedingungen dieses Artikels und der Ergänzenden Bestimmungen erfüllen."

Dazu hatte ich im Beitrag [#233] Ausführungen gemacht.

Wie dem auch sei: Die Poststationsmarken sind den "Deutschland"-Marken in jedem Fall funktional und rechtlich gleichgestellt. Hoheitlich bzw. amtlich sind auch die "Deutschland"-Marken nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs seit der Privatisierung der Post nicht mehr. Dass der Bundesfinanzminister die "Deutschland"-Marken gestaltet und herausgibt, ändert daran nichts.

Bei dieser Sachlage gehören die Poststationsmarken in jedem Fall in den Michelkatalog; über den Inhalt seines Albums entscheidet freilich jeder Sammler selbst.

Schönes Wochenende