Thema: Michel Farbkataloge: Manche Abbildungen nur schwarz-weiss
Cantus Am: 16.05.2022 03:50:44 Gelesen: 1715# 5@  
@ Jensen [#3]

Hallo,

die Sache ist grundsätzlich doch ganz einfach. Die Deutschen sammeln Deutschland, die Österreicher Österreich, die Schweizer Marken ihres Landes usw. Und wer sammelt Mittelamerika? Es gibt zwar einige wenige hier im Forum, die einzelne dieser Länder sammeln, die beziehen aber überwiegend ihr Material von Auktionen oder sind selber in der Welt unterwegs. Dabei gilt, wer sich mit den Marken ferner Länder beschäftigt, tut gut daran, sich auch mit den philatelistischen Grundbegriffen in der Sprache, die zum Sammelgebiet gehört, ein wenig vertraut zu machen, denn oft existieren sehr wohl Kataloge, nur eben nicht in deutscher Sprache.

Wenn du dir das Verlagsprogramm des Schwaneberger-Verlags anschaust (= Michel), wirst du feststellen, dass dort absolut vorrangig deutschsprachige Sammelgebiete oder Motivthemen bedient werden. Wer z.B. Österreich sammelt, sollte mindestens einen ANK im Regal stehen haben, möglichst aber auch noch den aktuellen Ferchenbauer und für die Ganzsachen den Schneiderbauer. Wer die Schweiz sammelt, sollte einen SBK haben, zusätzlich aber zumindest noch Zumstein-Kataloge für die Marken sowie für die Ganzsachen. Wer Frankreich sammelt, sollte mindestens einen Yvert & Tellier, einen Ceres oder einen Maury oder Ähnliches besitzen, Michel reicht dafür nicht aus. Und so lässt sich das fortsetzen, grundsätzlich existieren für jedes Land bessere Länderkataloge,

Neben Michel existieren noch eine ganze Reihe anderer Welt-Briefmarken-Kataloge. Der Verlag Yvert & Tellier [1] gibt z.B. zwei Briefmarkenkataloge für Mittelamerika heraus, natürlich in französischer Sprache.

Es gibt in amerikanischem Englisch den Scott-Weltkatalog in sechs Bänden, z.B. hier [2], Dabei wird damit geworben, dass alle Marken farbig abgebildet sind.

Es gibt die Kataloge von Stanley Gibbons in britischem Englisch, die u.a. von der Philathek [3] vertrieben werden, ob dort allerdings alles abgebildet ist, dazu steht nichts in der Werbung.

Neben diesen drei sehr bekannten Weltkatalogen gibt es sicherlich noch andere, aber jeder Verlag und auch Michel achtet sehr genau darauf, dass ja niemand Abbildungen von Briefmarken des eigenen Katalogwerkes kopiert und für eigene Zwecke verwendet. Zu dem Thema werden Kriege vor Gericht geführt und insbesondere Michel ist dabei sehr aktiv. Wenn aber jeder genau darauf achtet, dass der Konkurrent ja nicht das abbildet, was man selber im Katalog zeigt, wenn also ein eigentlich sinnvoller Bilderaustausch zwischen den Katalogherstellern nicht stattfindet, wer sollte denn dann sauber gescannte Bilder der Michel-Redaktion zur Verfügung stellen? Auktionatoren oder Händler mit Sicherheit nicht, die haben dafür keine Zeit, und die allermeisten Sammler wollen niemandem offenbaren, was sie daheim so alles zusammengetragen haben.

Viele Grüße
Ingo

[1] https://www.yvert.com/CT-1269-catalogues-de-cotation-du-monde.aspx
[2] https://www.schaubek.de/SCOTT-Weltkataloge
[3] http://philathek.com/katalogo/Stanley%20Gibbons%20Cataloge%202013:%20Northern%20Caribbean,%20Bahamas%20&%20Bermuda%20(Commonwealth)
 
Quelle: www.philaseiten.de
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