Thema: Erarbeitung einer Strategie zur Zukunft der Philaseiten in den nächsten 20 Jahren
drmoeller_neuss Am: 24.06.2022 14:53:22 Gelesen: 30909# 105@  
Für die weitere Zukunft der Philaseiten muss man den Mindestumfang festlegen, der für den Betrieb des Forums notwendig ist. Dazu gehört der technische Betrieb wie Server und Software. Wenn es finanziell eng wird, muss man auf das ein oder andere Liebgewonnene verzichten. Dazu gehört die Vollzeitstelle für eine Redakteurin genauso wie der Stand auf Messen. Andere Foren kommen mit ehrenamtlichen Moderatoren gut klar.

Zu den technischen Kosten muss man sie erst einmal kennen. Sicher lässt sich das ein oder andere hier optimieren. Stefan hat ja schon ein paar Eckdaten genannt. Der Kostenfaktor sind aber nicht die Textbeiträge, sondern die Bilddateien. Für die Stempeldatenbank mit etwa 500.000 Einträgen und durchschnittlich einem Bild (Größe 200 kB) ergibt sich ein Bedarf von 100 GB. Die Philaseiten-Auktion kommt etwa auf die gleiche Anzahl an Auktionen, aber mit durchschnittlich zwei Bildern pro Auktion. Hier stellt sich die Frage, ob alle Auktionen nach über 10 Jahren weltweit mit allen Bildern abrufbar sein müssen. ebay gesteht den Benutzern nur 90 Tage zu. Wer wirklich am Verlauf alter Auktionen interessiert ist, kann ja einen Datenträger bei den philaseiten-Machern zum Selbstkostenpreis kaufen.

Brauchen wir für alle Teile eine 24/7-Verfügbarkeit? Ich kann auch im Jahr ein paar Tage ohne philaseiten auskommen, wenn eine Wartung entsprechend angekündigt wird. Es muss in einem deutschsprachigen Forum auch niemand Beiträge zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens schreiben.

Zur Software: es gibt genügend kommerzielle Foren-Software [1]. Es ist eher die Qual der Wahl. Persönlich würde ich kommerzielle Software immer selbstgestrickten Lösungen vorziehen. Ich habe selbst die bittere Erfahrung in meiner Firma gemacht, Programmierer verlassen die Firma, eigene Software ist grundsätzlich schlecht dokumentiert und spätestens ein neues Betriebssystem macht umfangreiche Anpassungen erforderlich. Dazu kommen die zahlreichen "Balkone", die über die Jahre angebaut werden, weil man sich dem Druck der Benutzer beugt, die meinen, ohne ein bestimmtes Feature nicht arbeiten zu können.

Eine kommerzielle Software macht hier das Leben einfacher. Man muss nicht der erste sein, der Updates einspielt. Man kann auch etwas warten, bis andere die Fehler in der neuen Software gefunden haben.

Bei den Datenbanken sieht es etwas anders aus, eine Stempeldatenbank kann man nicht eben einmal einkaufen. Aber hier sollte man einen kritischen Blick darauf werfen, was sinnvoll ist, selbst zu entwickeln.

Die Philaseiten-Auktion muss sich selbst tragen. Man muss sich ja nicht daran gesundstoßen und andere Philaseiten-Teile "quersubventionieren". Als Finanzierung schwebt mir ein einfaches Modell vor, basierend auf Pauschalen, die einfach zu erklären und einzuheben sind. Wenn den Verkäufern das zu teuer und zu umständlich ist, sollen sie auf andere Plattformen ausweichen und sich mit denen herumärgern. So funktioniert nun einmal Marktwirtschaft. Die Philaseiten haben hier nicht das Monopol und andere Mütter haben auch schöne Töchter.

Die Zukunft der philaseiten darf aber nicht vom DAX abhängig sein. Ich habe keine Probleme mit Werbung oder Sponsoren. Im Rahmen des letzten Landesverbandtages Mittelrhein hatte ich mit Herrn Krenkel als Geschäftsführer der Stiftung Philatelie gesprochen. Auch hier wurden Möglichkeiten zur Förderung aufgezeigt. Die organisierte Philatelie scheitert nicht am Geld. In der neusten Philatelie ist im Editorial wieder ein Aufruf, Mittel zur Förderung der Philatelie abzurufen.

Als philaseiten-Betreiber muss man sich aber im klaren sein: wer die Musik bezahlt, bestimmt was sie spielt.


[1] https://www.blogmojo.de/forensoftware/
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/17355
https://www.philaseiten.de/beitrag/297108