Thema: DDR Dauerserie Fünfjahrplan: Plattenfehler oder Druckzufälligkeit ?
Ben 11 Am: 28.06.2022 09:50:05 Gelesen: 10539# 41@  
Guten Morgen,

ihr Beiden führt hier eine sehr interessante Diskussion, die ich sehr aufmerksam lese.

Die Fünfjahrplan-Ausgaben gehören nicht zu meinem Sammelgebiet, ich habe nur einige wenige Marken, die lose "irgendwo stecken". Vielleicht schaue ich mir diese mal genauer an. Mal sehen .

Gestattet mir dennoch ein paar Anmerkungen.

@ prefico74 [#36],

Stellt sich hier die Frage: Kann, wenn in mehreren Schalterbögen diese Druckabweichung vorhanden ist und auch eine Verwendung im postalischen Gebrauch über 3 Jahre stattfand, noch von einer Druckzufälligkeit gesprochen werden?

Ich würde die Frage anders formulieren. Es geht nicht darum, nachzuweisen, ob eine Druckabweichung keine Druckzufälligkeit ist. Es geht darum, nachzuweisen, ob eine Druckabweichung ein Plattenfehler ist.

Die Kenntnis des Aufbaus der Maschine und Herstellung der Druckplatten ist dazu wichtig. Welche Maschine wurde bei den Graphischen Werkstätten verwendet? Wie wurden die Platten hergestellt? Gab es eine Molette mit dem Negativ? Wenn ja, und davon gehe ich aus, war ein Fehler bereits hier vorhanden? Wenn ja, müsste er dann nicht auf allen Marken zu sehen sein? Wenn nein, wie kommt zusätzliches erhabenes Material auf einen kleinen Bereich der Platte und wird Farbtragend?

Ja, es gibt wenige Unterlagen zu diesem Thema. Ein möglicherweise interessanter Rechercheort wäre das Staatsarchiv Leipzig. Hier wird historisches Archivgut der polygrafischen Industrie und Bestände von Verlagen gelagert. Der Bestand zum VEB Interdruck Graphischer Großbetrieb Leipzig liegt bei 10 lfd. Metern und umfasst den Zeitraum 1945-1990. Nun wurde Interdruck erst 1966 aus den Graphischen Werkstätten und dem Druckhaus Einheit gegründet. Also welche Unterlagen sind vorher?

Der Bestand hat die Register-Nr. 21100 und Ansprechpartnerin wäre Frau Dr. Thekla Kluttig (wenn sie jetzt noch dort tätig ist).

@ Carsten Burkhardt [#39]

Der Bestand Giesecke & Devrient hat die Nr.21061. Es gab sehr viele Geschäftskontakte von Koenig & Bauer zu den Druckereien der Stadt Leipzig. Eventuell finden sich Unterlagen zur "Rex2", die G&D verwendet hat.

Herr Zerbel war Kontaktperson zur Bundesdruckerei und konnte dortige Plattenfehler einstufen. Ich weiß nicht, welche Kenntnisse zu den Produktionsbedingungen in Leipzig er hatte. Die Technologien, insbesondere der Plattenherstellung könnten in der Nachkriegszeit aufgrund der Improvisationen auch etwas anders gewesen sein.

Verweis auf ein Handbuch zum Buchdruck

Um welches Handbuch geht es hier?

Abschließend noch ein Gedanke: Buchdruck verursacht Quetschränder an den Seiten der erhabenen Flächen. Eine Verschmutzung der liegenden Druckplatte mag farbführend sein, verursacht möglicherweise keinen Rand, weil diese weich ist.

Viele Grüße
Ben.
 
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