Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 01.07.2022 11:51:09 Gelesen: 110216# 823@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Augsburg aus Kriegshaber vom 25.7.1847 mit Postaufgabe dort erst am 29.7.1847 (!!) an Herrn Philipp Held in Regensburg, mit dem, wie der Absender schreibt, 2 Arten von Mustern angehängt wurden.

Den Beweis hierfür tritt die Vorderseite an (und es hatte wohl auch mit der Verzögerung zu tun), die heute noch 2 Dreiecke zeigt, die eingestanzt wurden und durch die die verschiedenen Seidenmuster mit Bindfäden gezogen wurden (längs, nicht quer, sonst hätte man nicht so perfekt Augsburg stempeln können.



Am Folgetag kam der Brief in Regensburg an.

Portokosten: 9 Kr. für den Emfänger.

Entfernung Augsburg - Regensburg = 114 km in direkter Linie = 15 Meilen.

Gültiger Tarif: Reglement Inlandsbriefe vom 1.1.1843 - 30.6.1849.

Allerdings war in dem neuen Regulativ von 1843 nicht Bezug auf die Versendungsform "Muster ohne Werth" genommen worden, so dass noch das Altregulativ vom 1.12.1810 galt, mit dem folgendes bestimmt worden war:

"Muster ohne Werth, wenn ihnen ein einfacher (1/2 löthiger) Brief beigeschlossen war, waren bis zur 1. Gewichtsstufe nach dem Briefgewicht, darüber hinaus aber nur nach dem günstigen Drucksachentarif zu taxieren. Drucksachen kosteten die Hälfte des einfachen Briefes und darüber hinaus nur 1/4 der weitergehenden Gewichtsprogression. Ein Frankierungszwang, im Gegensatz zu Drucksachen, bestand nicht.

Wer wagt sich an die Berechnung? Einfache Briefe über 12-18 Meilen kosteten 6 Kreuzer. Hier sind es aber 9. Los gehts!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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