Thema: Aus den und um die Philatelie Shops
Bendix Gruenlich Am: 10.07.2022 13:57:03 Gelesen: 6346# 51@  
Ich ca. 20 Jahre lang regelmäßiger Kunde des Philatelieshops in Düsseldorf gewesen.

Der glückliche Zufall will es, dass ich gar nicht weit davon entfernt arbeite.

Jedes Poststück, incl. meiner Bedarfspost ging von dort hinaus, wenn nicht gerade in meiner Region ein Sonderstempel aufgelegt wurde (da fahre ich dann hin, da kenne ich nichts).

In Düsseldorf war der Philatelieschalter in der Post am Konrad-Adenauer-Platz, gegenüber dem Hauptbahnhof. Das war eine Riesenfiliale mit Paketschalter, Postbank, Schalter für Post und ein Philatelieschalter.

Dann ist die Post auf die gegenüberliegende Straßenseite umgezogen, mit nur noch ca. 20% der vorherigen Fläche.

Ich bin in Düsseldorf ausnahmslos bestens (!) bedient worden (tolle Auswahl – wie auf der Versandstelle) – super Stempelqualität. Bei der Gelegenheit: Danke für 20 Jahre treue Dienste!

Jetzt ist die Stelle umgezogen - in die Wagnerstr. - immer noch Innenstadt, aber für mich weg vom Schuss. Immerhin - dort in der Nähe war auch mal eine gut sortierte Post. Tempi passati – hat man natürlich auch dicht gemacht (wie einfach jede Post in Düsseldorf in der ich 35 Jahre lang Briefmarken gekauft habe (in der Altstadt – ja, weg von dem chronisch dienstunwilligen und schlechtgelaunten Personal meiner Heimatschlafstadt zu Schalterpersonal, das sich gefreut hat, wenn ich um die Ausgabetage herum am Schalter war - das war ein Erweckungserlebnis!) -, am Graf-Adolf-Platz und der Hauptpost gegenüber vom Hauptbahnhof).

Der Stempelservice der neuen Philatelie-Posthalter ist sehr gut, aber die Briefmarken-Auswahl ist schwach. So war ich kurz nach dem jüngsten Tarifwechsel dort. Die hatten alle ungängigen Portostufen zurückgeschickt, also alles vor 2022 verausgabte. Man hatte also kaum etwas. Gut, die Werbezeitung der Post liegt aus, die Stempelwünsche werden ernst genommen. Aber das war es dann auch.

Jetzt war ich vor kurzem in Braunschweig. Aus den „Stempelinformationen“ habe ich entnommen, dass es auch dort auch einen Philatelieschalter gibt. Ich habe in der Innenstadt logiert, der „Löwe“ war ca. 300 Meter entfernt. Auch eine Post gab es in der Innenstadt (großzügiges Gründerzeitgebäude mit Sandsteinfassade). Es ist die ehemalige Oberpostdirektion. Ich zeige das mal



Also, Adresse des Philatelieschalters gesucht, war natürlich nicht die Innenstadt, sondern ca. drei Kilometer östlich der Innenstadt (natürlich die Gegenrichtung von dem, wo ich am nächsten Tag hin musste). Ich fand Braunschweig nicht einfach zu manövrieren, aber ich habe es gefunden).

Bin stempelmäßig bestens bedient worden, „Philatelie“ lag aus – das Postwertzeichenlager erspähte ich aus der Entfernung – ganz normaler Sortierkasten der Post aus Plastik. Habe gar nicht erst versucht, nach etwas Besonderem zu fragen.

Die Filiale war nach meiner Wahrnehmung eine Vorstadt- bzw. Stadtteil-Postagentur, und machen wir uns nichts vor, dass scheint doch mit allen Adressen so zu sein.



Also vom Palast in die Baracke - oh Mann!

Ich bin ein Mann der Wirtschaft – daher weiß ich; es geht immer um’s Geld, Leute, immer um’s Geld.

Was macht also die Post? Die tauscht ihr Personal (Urlaubsanspruch, Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ewig gierige Gewerkschaften, Anspruch auf Abfindungen, Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung etc.) gegen Agenturen aus, die - da mache ich jede Wette - mit Sicherheit den Status des Selbständigen Handelsvertreters für die Post haben bzw. den des Kommissionärs (wo – welch Zufall - all die genannten Wohltaten des Sozialstaats wegfallen). Ich tippe mal, man packt 5 bis 10% auf das Bruttogehalt drauf und lässt die Scheinunternehmer mit Auslastungs- und organisatorischen Problemen allein. Ferner gehe ich davon aus, dass die Angestellten dieser Agenturen dann nicht dem Tarifgebilde der Post angehören. keinen Betriebsrat haben, ja - der ganze Kostenapparat der indirekten massenhaften Sozialkosten entfällt.

Das heißt: neue Leute, drastischer Wegfall von philatelistischem Wissen von heute auf morgen, Änderung der Interessenlagen (hin zum schnellen Umsatz).
Dann scheint es noch das Problem Postbankstandort vs. Postagentur zu geben. Es werden ja - wo möglich - meiner Wahrnehmung nach - alle Standorte in Agenturen umgewandelt. Eigenes Postpersonal kann ich nur noch in Filialen mit Postbankstandort ausmachen. Da steckt doch System hinter, über das - wir sind in Deutschland - natürlich niemand redet.

Jetzt habe ich zufällig in dieser Woche einen Artikel dazu gefunden. Daher veröffentliche ich jetzt diesen schon vor ein paar Wochen vorbereiteten Beitrag und werde den erhellenden Artikel hinsichtlich der Poststrategie später noch an anderer Stelle hier im Forum veröffentlichen.

Zum Schluss noch ein Bild vom Braunschweiger Stempel. Welcher Braunschweiger will bei dieser Möglichkeit seine Post einfach nur dem Briefkasten übergeben?


 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/15303
https://www.philaseiten.de/beitrag/298071