Thema: Weltausstellung Helvetia 2022 vom 18. bis 22. Mai 2022 in Lugano
bayern klassisch Am: 16.07.2022 22:11:59 Gelesen: 11939# 71@  
@ Richard [#69]

Hallo Richard,

Eric hat es schon richtig beschrieben - für jeden Aussteller mit Erfahrung sind 90 Punkte nicht nachvollziehbar, wenn nach allgemein gültigen Regeln juriert wurde, oder hätte werden sollen. Theoretisch sollten die Juroren nicht wissen, welche Punktzahl ein Exponat zuvor bekommen hat; es soll also "neu" juriert werden und nicht eine bekannte Punktzahl mit in die eigenen Bewertungen einfließen, aber das ist graue Theorie. Oft wissen die Juroren, wer was ausstellt und kennen auch - zumindest grob - die vorausgegangenen Punktzahlen, was oft Auswirkungen auf die selbst vergebenen Punkte hat.

In meinen Augen ist eine neutrale Beurteilung nur dann möglich, wenn man unbeeinflußt ist; alles andere sind Gefälligkeitsbewertungen, mit denen gute Sammlungen schlechter und schlechte Sammlungen besser gestellt werden, als sie es sind. Ob der Aussteller beruflich Hamburger verkauft, oder Herzchirurg ist, ob er keinen Schulabschluß hat, oder Prof. Dr. mult. ist, ob er ein Schwippschwager eines ehemaligen Postministers ist, oder der Neffe von Hans Dampf, ob er ein hoher Funktionär beim BDPh ist, oder dort erst seit kurzem Mitglied - das darf keine Rolle spielen, wenn man das Ausstellungswesen sinnvoll aufstellen will.

Die Bewertung dieser Sammlung mit 90 Punkten ist ein Schlag ins Gesicht von Sammlern, Forschern und Kennern wie 22028, die an einem kurzen Wochenende mehr Engagement zeigen, als andere in ihrem ganzen Leben, die jahrelang geforscht haben, während andere nur aus ihren Attesten zitieren konnten und die mehr für ihr(e) Sammelgebiet(e) in der Öffentlichkeit getan haben, als nur mit dem Finger über die Zeilen der neuesten Katalogpreise zu fahren.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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