Thema: Tipps zum Aufbau einer Ausstellungsammlung
Lars Boettger Am: 17.07.2022 15:30:30 Gelesen: 6433# 40@  
@ bayern klassisch [#32]

Von meiner ersten, bis zu meiner letzten Ausstellung, und das waren nicht wenige, zog sich immer ein Satz wie ein roter Faden durch alle Gespräche mit den Juroren. Dieser Satz lautete: Es sind nicht nur 5 Punkte, sondern die Art der Aufmachung findet ihren Niederschlag in allem, was ausgestellt wird, daher machen sie mehr als 5 Punkte aus bei einer Sammlung, die Juroren als sehr gut präsentierend ansehen, wie sie auch für höhere Abzüge verantwortlich gemacht werden, wenn sonst alles stimmen würde.

Ich kann diesen Satz als Juror nur unterstreichen. Wenn die Aufmachung wirklich gut ist, dann gibt es in den anderen Kategorien tendenziell mehr Punkte, als bei einer lieblosen Aufmachung. Wenn Ihr die Gelegenheit habt, die Exponate von HWS-NRW [#36] zu sehen, dann könnt Ihr viel von ihnen lernen. Man merkt sofort, wenn ein Thematiker in anderen Klassen ausstellt. Die Aufmachung ist fast immer erstklassig.

Und ich wiederhole mich gerne - wenn etwas gut aussieht, dann gehst Du als Jury-Team mit einer positiven Grundstimmung an die Bewertung und in der Regel kommen die gut aufgemachten Exponate etwas besser weg. Wenn das Exponat auf der Kippe zu einem höheren Medaillenrang steht, dann findet man oft noch den ein oder anderen Punkt. Schlecht aufgemachte Exponaten belässt man öfters auf einem niedrigeren Medaillenrang.

@ Droenix [#39]

Ein-Rahmen-Exponate bzw. die Themenwahl sind extrem schwierig. Das gewählte Thema muss sich wirklich auf einem Rahmen sinnvoll abhandeln lassen. Natürlich kann ich Themen so eng wählen, dass ich immer ein Ein-Rahmen-Exponat erstellen kann. Beispiel: Ein luxemburgischer Aussteller hatte sich das Exponats-Thema "Erstausgabe Luxemburg - die ersten sechs Verwendungsmonate" für ein Ein-Rahmen-Exponat gewählt. Das Material war fantastisch, aber normalerweise kriegst Du mit der Erstausgabe Luxemburg locker acht Rahmen à 16 Blatt voll. Ich habe zwei Ein-Rahmen-Exponate: "Handschriftliche Entwertungen bis 1914" der luxemburgischen Markenklassik und "Postes-Relais-Stempel" von Luxemburg. Beide Exponate sind grenzwertig - ja, man kann schwer Mehr-Rahmen-Exponate daraus machen, aber beide Themen kann man auch unter dem übergeordneten Thema "Entwertungen" sehen. Ein Ein-Rahmen-Thema sind m.E. die klassischen Ausgaben von Spitzbergen.

Ein Fehler, den viele Aussteller machen, ist der Folgende: Die besten Belege werden aus einem Mehr-Rahmen-Exponat genommen und damit ein Ein-Rahmen-Exponat "gemacht". Das kommt bei den Juroren nicht gut an.

Beste Grüße!

Lars
 
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