Thema: Auktionshaus Peter Rapp: Briefmarken als Geldanlage
Richard Am: 11.05.2007 20:30:37 Gelesen: 22617# 2@  
Flugpost zum Ferrari-Preis - 35. Rapp-Briefmarken-Auktion startet mit Rekordergebnissen für Altschweiz-Exponate

Von Andrea Häusler

St. Galler Tagblatt, Wil (10.05.07) - Das Auktionshaus Rapp in Wil ist derzeit Drehscheibe des philatelistischen Weltgeschehens. Rund 15 Mio. Franken soll die 35. Briefmarken-Auktion einbringen. Tendenzen zeigen, dass das Ergebnis eher besser ausfallen wird.

Los 86 zum Auktions-Auftakt am Montag. Ausgerufen wird ein Brief mit verkehrt geschnittener Doppelgenf. Der Schätzpreis für die beiden grünen Papierchen liegt bei 20 000 Franken. Zum Schnäppchen werden die Altschweiz-Exponate allerdings nicht: Mit dem Zuschlag sichert sich der Käufer eine Rechnung über 110 000 Franken. In ähnlich schwindelerregende Höhen schaffte es der Preis für zwei «Basler Dybli»: 75 000 Franken zahlt ein ausländischer Bieter für das Briefstück mit den wohl teuersten Vögeln der Schweiz. Geschätzt worden war es auf 30 000 Franken.

Boomende Altschweiz

Schweizer Briefmarken aus der Mitte des 19. Jahrhunderts seien gefragt wie seit Jahrzehnten nicht mehr; entsprechend sei deren Wertsteigerung, sagt Marianne Rapp Ohmann. Das Auktionshaus freuts. Leicht verdientes Geld bringe das Auktionsgeschäft gleichwohl nicht. Denn es werde, sagt Frau Rapp Ohmann, zunehmend schwieriger, hochkarätiges Material zusammenzutragen. «Nur wer flexibel genug ist, um Verkaufs-Interessierte in ganz Europa aufzusuchen, das Angebot kompetent beurteilen und schnell verhandeln kann, hat Chancen, sammelwürdige Ware mit Wertsteigerungs-Potenzial anvertraut zu bekommen.»
Wachstumsmarkt Russland

Im Auktionssaal im Untergeschoss des Rapp-Gebäudes sitzen rund 60 Personen. Es ist absolut still. Sachlich, fast monoton wirkt Peter Rapps Stimme, wenn er Losnummern und Preise ausruft, nach Bieterkarten schaut, Gebote wiederholt und letztlich den Zuschlag erteilt. Immer wieder geht dieser «an Auftrag», an einen abwesenden Bieter, der zuvor sein Angebot plaziert hat. Diese stammten aus ganz Europa, aber auch aus dem asiatischen Raum, weiss Marianne Rapp Ohmann. Stark wachse der Kreis der russischen Kunden. Im Bestreben, sich mit einer Briefmarke ein Stück kulturelle Heimat zu sichern, gebe es für diese kaum finanzielle Limiten. Die sind anderen sehr wohl gesetzt. Beispielsweise jenem Sammler, der sich bei Rapp von seinen Kostbarkeiten verabschiedet. Just deshalb, weil der finanzielle Aufwand zur Vervollständigung der Sammlung zu gewaltig wäre. Mit dem Verkaufserlös will er mit dem Aufbau einer neuen Sammlung beginnen.
Flugpost für 300 000 Franken

Zum Preis eines ziemlich schicken Luxus-Autos wechselten gestern die beiden zinnoberfarbenen «Merkure» mit Original-Gummi aus Österreich den Besitzer: 100 000 und 80 000 Franken wurden für die Marken bezahlt – ein Mehrfaches des Schätzpreises. Ähnliches erhofft sich der Auktionator natürlich für die prämierte Flugpost-Kollektion, die er heute ausrufen wird und mit einem Schätzwert von 200 000 bis 300 000 Franken in etwa im Preissegment eines Ferraris liegt.

(Quelle: http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1338993&ressort=tagblattheute/schauplatz&jahr=2007&ressortcode=&ms=)
 
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