Thema: Österreichische Post: Fehlschlag mit neuen Crypto-Briefmarken
Vernian Am: 12.08.2022 13:07:58 Gelesen: 2176# 3@  
@ hopfen [#2]

Man lese den beigefügten Link. Die Ausgabe gibt es zweimal; einmal als reale und normale Briefmarkenausgabe ohne Crypto-Funktionalität, erhältlich für 3,70 €, wie auch im Thema "Neuheiten aus Österreich" beschrieben, in einer Auflage von 150.000 Stück, und einmal als "digitale" Briefmarken mit Crypto-Funktionalität (sog. NFT = Non-Fungible Token), d.h. ähnlich wie Crypto-Währungen digital erwerb- und veräußerbare Crypto-Marken - wie das genau funktioniert bitte selber recherchieren), die für 500.-€ verkauft werden und "nur" 2.500 Stück Auflage haben.

Während bislang Crypto - Briefmarken die Funktionalität in oder bei den realen Marken integriert hatten, bspw. in Form eines abgedruckten QR-Codes, ist die österreichische Post jetzt offenbar den Weg gegangen beides wieder zu trennen. Nur hat sie dabei wohl zwei Dinge übersehen:

a) Das Sammeln von Briefmarken ist etwas, dass mit dem Sammeln realer Gegenstände zu tun hat. Es wird kaum einen Sammler geben der digitale Abbildungen, die er sich irgendwo digital ablegt, als Sammlung realer Objekte ansieht. Natürlich kann man sich Abbildungen von Objekten seines Sammelgebietes, die man real nicht erhalten kann (weil Unikate oder nicht finanzierbar), in eine digitale Sammlung packen - nur sind diese eben nur Abbildungen. Offenbar ist die ö. Post nun davon ausgegangen, dass der Erfolg der bisherigen Crypto-Marken darauf zurückzuführen ist, das Briefmarkensammler daran interessiert sind, digitale Versionen einer Briefmarke, die eben nicht nur Abbildung, sondern Crypto bzw. NFT sind (und damit eine Art Schein-Realität besitzen, wie Crypto-Währungen auch), zu sammeln. Was aber realistisch gesehen kaum der Fall sein dürfte. Die bisherigen Crypto-Marken hatten Ihren Erfolg weil sie zum einen reale Marken waren und zum anderen von Crypto-Interessierten ebenfalls erworben wurden, so dass die Auflagen schnell vergriffen waren und entsprechende Preisentwicklungen stattfanden. Die Trennung von realer Marke und Crypto-Marke führt zwangsläufig dazu, dass sich die einen nicht für das andere interessieren, sofern sie nicht in beiden Gebieten aktiv sind.

b) Aus a) herleitend bedeutet dies, Briefmarkensammler sind per se nicht an der Cyrpto-Version interessiert und fallen damit als Kunden dafür weg. (Ich habe übrigens erhebliche Zweifel, dass bspw. Michel die reinen Crypto-Marken in seinen Katalogen führen wird). Und die Crypto-Interessierten? Bei 500.-€ Kaufpreis für 4 NFT - Objekte dürften reichlich wenig Interessierte verbleiben die bereit sind solche Beträge dafür auszugeben. Die NFT sind ja nun keine Crypto-Währung wie etwa Bitcoins und nur so lange etwas Wert wie tatsächlich jemand dem etwas an Wert beimisst (wie bei anderen Sammelobjekten auch...).

Und dann auch noch 8 verschiedener solcher digitalen Bildchen-Raritäten (NFT) mit einer Erwerbsgarantie von 0,01 % bei der Hälfte davon ... Auflage 2500 * 0,01 % = keine Ahnung wie das gehen soll, nach Adam Riese gäbe es nur ein Viertel einer solchen NFT-"Marke" überhaupt :-D - aber vermutlich verstehe ich hier ebenfalls nur Bahnhof, jetzt komme ich ebenfalls an den Punkt zu sagen: wtf?.

Es wäre also tatsächlich schön, wenn es jemanden gibt, der einen weiter aufklären kann.

Best

Vernian
 
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