Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 22.01.2008 12:33:03 Gelesen: 1330431# 56@  
Im "Auktionscentrum Berlin" erhofft man sich Synergien - Derichs, Künker und Lempertz unter einem Dach

Die Welt (19.01.08) - Unter dem Namen "Auktionscentrum Berlin" wurde ein gemeinsames Dach für die Berliner Niederlassungen von drei bedeutenden Auktionshäusern geschaffen. Im Nikolaiviertel (Poststraße 22) sind das seit 1957 in Köln bestehende Briefmarkenauktionshaus Dr. Wilhelm Derichs, ebenfalls aus der Domstadt das 1845 gegründete Kunsthaus Lempertz und die seit 1971 existierende Münzenhandlung Fritz Rudolf Künker vertreten und halten abwechselnd Versteigerungen ab.

Am 14. und 15. September führte Roland Meiners, seit 18 Jahren Inhaber der Firma Dr. Derichs, seine erste Briefmarkenauktion in Berlin durch, die mit einem Gesamtumsatz von 1,1 Mio. Euro erfolgreich verlief.

Im mit 100 Personen voll besetzten Auktionssaal erlebte Preußen eine Renaissance. Zur Auflösung in 65 Lose kam die wohl bedeutendste Sammlung von Preußen-Oktogonen, jenen Ganzsachen, auf denen achteckige Wertstempel eingedruckt sind. Die ansprechende Darstellung im Auktionskatalog - jedes Stück wurde einzeln abgebildet - verfehlte nicht ihre Wirkung, einige Neueinsteiger in die Preußen-Philatelie machten richtiges Geld locker.

Als Maßstab kann der Umschlag Michel-Nr. U 5A gelten, der durch hinzu geklebte Marken zu einer Vier-Farben-Frankatur wurde. Er stammt ursprünglich aus der bekannten Boker-Sammlung und brachte vor 20 Jahren 5000 Mark. Bei Dr. Derichs kletterte die Ganzsache von 2000 auf 4800 Euro. Von 5000 auf 9000 Euro steigerte die Michel-Nr. U 6B mit Zusatzfrankatur von Danzig nach Halberstadt. 8000 (7500) Euro brachte eine postalische echte Verwendung eines Neudrucks der Michel-Nr. U 7.

Ein weiterer Sonderteil war Bayern gewidmet, das mit einem Superlativ aufwarten konnte: fünf Briefen mit Dreierstreifen des "Schwarzen Einsers", der ersten deutschen Briefmarke von 1849. Alle fanden neue Liebhaber, wobei der höchste Zuschlag 15 000 Euro für einen waagerechten Dreierstreifen der Michel-Nr. 1 Ia aus der linken unteren Bogenecke waren.

Eine Qualitäts-Drucksache mit der seltensten Nuance, der Mi 1 IIb, als Einzelfrankatur zog von 6500 auf beachtliche 9000 Euro. Der dritte Sonderteil enthielt 14 Positionen mit der 5 Mark REICHSPOST des Deutschen Reiches, überwiegend Verwendungen auf Briefen und Paketkarten.

Im Hauptteil des Kataloges gab es eine ausgedehnte Abteilung mit Reproduktionen altdeutscher Marken des Fälschers Sperati, die unter Sammlern durchaus begehrt sind. Einen großen Sprung von 500 auf 3900 Euro machte ein Brief aus Deutsch-Südwestafrika mit dem Aufkleber "Gouvernementsseitig unter Kriegsrecht geöffnet".

Von den 108 Nachlässen konnten 105 mit einer Gesamtsteigerung von 150% abgesetzt werden.

(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1570155/Im_Auktionscentrum_Berlin_erhofft_man_sich_Synergien.html)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/135
https://www.philaseiten.de/beitrag/3003