Thema: Motiv Eisenbahnen
skribent Am: 18.08.2022 16:15:25 Gelesen: 387760# 3307@  
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Die russische Admiralität hatte es 1894 strikt abgelehnt, einen Hafen an der Murman-Küste anzulegen, denn das Gebiet Ostkarelien und die Halbinsel Kola waren praktisch ohne jegliches Eisenbahnnetz. 1898 wurde zwar eine Stichstrecke von Petersburg nach Petroskoi gebaut, aber als 1915 im Weltkrieg I alle Ostseehäfen und die am Schwarzen Meer vom Feind blockiert wurden, stellte man fest, dass der Fehler von 1894 korrigiert werden musste. Am Nördlichen Eismeer entstanden sehr schnell die Siedlungen Ekaterininskaja, Gavan und Aleksandrowsk und auf Befehl des Zaren begann man mit dem Bau der Streckenverlängerung von Petroskoi (Petrosavodsk) über Bjelomorsk in Richtung des späteren Murmansk.



Die Strecke führte über 1.750 km durch fast menschenleeres Gebiet und die Arbeiten sollten von mehreren zehntausend Einheimischen ausgeführt werden. Diese waren aber den Strapazen nicht gewachsen und so ordnete die russische Kriegs-Eisenbahnverwaltung den Einsatz von Kriegsgefangenen der Mittelmächte an. Als 1915 der erste Schnee fiel, starben diese Gefangenen "wie die Fliegen". Kriegsgefangene, die nicht an den Folgen der Kälte, von Krankheiten und Hunger verstarben, verunglückten beim Bau der Eisenbahnlinie meist tödlich. Der absolute Großteil dieser Gefangenen waren Österreicher und Ungarn.



Im Oktober 1916, als die Schienen den Hafen Alekxandrowsk erreichten, wurde die Stadt Romanov na Murmane gegründet und am 16. November 1916 befuhr der 1. Zug die Strecke von Petersburg aus zu dieser neuen Stadt, die schon im April 1917 in Murmansk umbenannt wurde. Der 16.11.1916 ist auch in der Literatur der offizielle "Ersttag".

Ein Spruch ist in einigen wenigen Büchern enthalten, die es vom Bau der Murman-Eisenbahn gibt: "Kein vernünftiger Schotter aber unter jeder Schwelle eine Leiche".

MfG >Franz<
 
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