Thema: Französische Kolonien vor dem WK 2: Bestimmung und Wertschätzung
Cantus Am: 25.08.2022 02:28:45 Gelesen: 1752# 2@  
@ HGH [#1]

Hallo Hans-Georg,

wenn man sich mit Briefmarken beschäftigt, sollte man einen gedruckten Katalog zur Hand nehmen und nicht googlen, denn die Marken sind schließlich auch etwas zum anfassen. Ich selber besitze einen Katalog, allerdings nicht von Michel, sondern von einem französischen Verlag in französischer Sprache, der nur die Briefmarken der ehemaligen französischen Kolonien behandelt. Bei Katalogen in deutscher Sprache wird es dagegen kompliziert, denn die sind nach Erdteilen gegliedert und zusätzlich noch nach bestimmten Teilen der Erdteile, weil es inzwischen viel zu viele Briefmarken gibt, als dass man sie in einem einzigen Katalog zeigen und bewerten könnte.

Was deine gezeigten Marken betrifft, so sagt mir die erste oberflächliche Durchsicht, dass die meisten Marken Massenware sind; mir sind da lediglich auf Blatt 3 die Pärchen mit den Überdrucken positiv aufgefallen, denn zum Teil, das lässt sich aber nur bei großen Einzelabbildungen von Vorder- und Rückseite der Marken beurteilen, gibt es da auch bessere Werte. Ganz allgemein gilt, dass Katalogwerte nur für einwandfreie Marken gelten, also nicht am Rand verfärbt, alle Zähne außen sollten gleichmäßig vorhanden und nicht geknickt sein, das Gleiche gilt für die Ecken, es darf keine dünne Stelle bei den Marken geben (sieht man, wenn man die Marken gegen das Licht hält), die Marken dürfen nicht eingerissen sein und der Poststempel sollte, ebenso wie auch die Marken, nicht gefälscht sein. Bei Marken, die nicht genutzt worden sind, sollte entweder ein sauberer und unbeschädigter Originalgummi auf der Rückseite sein, das nennt man postfrisch, es darf aber auch rückseitig ein kleiner Klebefalz bei ansonsten unbeschädigter Gummierung zu sehen sein, das nennt man ungebraucht mit Falz.

Wenn du unbedingt ohne Papierkataloge arbeiten willst, dann empfehle ich dir [1]

Du findest dort fast alle Marken, die jemals erschienen sind, auch solche aus den ehemaligen französischen Kolonien, einzeln dargestellt, beschrieben und nach den verschiedenen Katalogen bewertet. Wenn du dann den theoretischen gesamten Katalogwert aller deiner Marken ermittelt hast, dann teile das Ganze durch 10, dann hast du den realen Wert, den du möglicherweise für den Posten erzielen kannst, denn Katalogwerte sind keine realen Werte, sondern nur noch Orientierungswerte für den Handel.

Aber auch, wenn du glaubst, für die Marken einen höheren Betrag erzielen zu können, dann musst du erst einmal das Problem lösen, einen Interessenten zu finden, der diese Marken insgesamt oder aber auch nur einzelne davon haben will. Als Mitglied der Philaseiten könntest du die Marken bei der PPA (Philaseiten-Auktion) [2] anbieten, du könntest es auch über Ebay oder Delcampe oder bei einem Briefmarkenhändler versuchen. Bei einem der großen deutschen und internationalen Briefmarkenauktionshäuser würde man dir so eine Zusammenstellung aber nur dann abnehmen, wenn sich bei genauer Prüfung deiner Marken eine oder mehrere herauskristallisieren sollte/n, die einen außergewöhnlich hohen Wert darstellen, der von den Auktionsbietern möglicherweise auch nachgefragt wird. Wenn du dir zum Briefmarkenauktionsgeschäft ganz allgemein erst einmal einen Eindruck verschaffen willst, dann schau in die aktuellen Auktionen bei [3] hinein.

Bei Briefmarken gilt grundsätzlich, dass sich der Preis nicht nach Katalogen bestimmt, auch wenn die natürlich eine Orientierungsgröße geben können, sondern letztlich danach, wie viel ein Interessent bereit ist, dafür tatsächlich zu zahlen.

Viele Grüße
Ingo

[1] https://colnect.com/de
[2] https://www.ppa-auktion.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bu&bu=429
[3] https://www.philasearch.com
 
Quelle: www.philaseiten.de
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