Thema: Schöne Belege aus aller Welt
reichswolf Am: 04.09.2010 01:32:10 Gelesen: 402923# 236@  
Misch- und Buntfrankaturen aus nachklassischer Zeit werden ja häufig ein wenig geschmäht, ich persönlich finde jedoch, daß sie Belegen oft ein ganz besonders hübsches Gesicht verleihen. So gefällt mir auch der folgende R-Brief, der mit einer MiNr. 740, einer MiNr. 512 vom Oberrand und je einem Zusammendruck W80 (3+12 Pfennig) und W86 (12+8 Pfennig) portorichtig mit insgesamt 42 Pfennig freigemacht ist, wobei 30 Pfennig die Einschreibegebühr und 12 Pfennig das Porto für einen einfachen Fernbrief betrugen. Gelaufen ist der Brief am 20.07.1940 von HALLE (SAALE) 2 ae nach Aachen, wo er laut rückseitigen Ankunftstempel AACHEN 1 g einen Tag später ankam. Was mir an dem Brief weiterhin gut gefällt ist die Verschlußmarke auf der Rückseite, eine 1940 längst ungültige MiNr. 189, welche mit der Absenderangabe Georg Runge, Halle (S.) überdruckt wurde. So pfiffig konnte man die alten Restbestände der Inflationsmarken aufbrauchen!



Über den Absender, Georg Runge, würde ich gerne mehr erfahren. In den Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP, Band 1, Teil 1 von Helmut Heiber findet sich nämlich folgender Eintrag, der mich neugierig gemacht hat: 05.04.-11.05.1938 [...] im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den als Querulant bekannten Kaufmann Georg Runge (Halle)[...].

Beste Grüße,
Christoph
 
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