Thema: Österreich: Amtlche Ganzsachen-Postkarten mit Textzudrucken - nur Mi. P 74
Cantus Am: 07.09.2022 02:18:55 Gelesen: 2501# 1@  
Guten Tag allerseits,

ich beschäftige mich seit rund 40 Jahren mit Bild- und/oder Textzudrucken auf amtlichen Ganzsachenpostkarten von Österreich, da mich die damaligen Sitten und Gebräuche, Erfindungen und Gewerke, Vereine und Politisches aus der Zeit bis etwa 1930 sehr interessieren. Ab und zu veröffentliche ich dazu auch kleinere Artikel in Vereinszeitschriften, denke aber, dass ich hier viel mehr Öffentlichkeit erreiche. Es mag euch merkwürdig vorkommen, dass ich deshalb schon wieder ein moderiertes Thema gründe, ich habe Richard aber schon informiert, dass ich keine andere Möglichkeit sehe, wenn ich nicht will, dass das Thema mit unsachlichen Beiträgen massiv gestört wird.

Es gibt leider hier im Forum eine Person, die immer wieder in Ganzsachenthemen Belege hochlädt, offensichtlich aber Null Ahnung von der Materie hat und sich auch nicht fortbildet und vermutlich deshalb noch kein einziges Mal irgend etwas zur gezeigten Ganzsache geschrieben hat, sondern immer nur etwas von Postwegen erzählt, was aber jeder Betrachter selber ablesen kann. Das Mindeste, was man zu einer Ganzsache sagen sollte, ist die Katalognummer nach dem zuständigen Michel-Ganzsachen-Katalog, noch besser wäre es, wenn bei einer Ganzsache auf den Ausgabegrund oder die Unterschiede zu vorausgegangenen oder nachfolgenden Ganzsachenausgaben eingegangen wird. Postwege dagegen oder Frankaturstufen sind drittrangige Informationen, die zur Bestimmung einer Ganzsache grundsätzlich nicht geeignet oder erforderlich sind. Auch ich werde hier in diesem Thema kurz den Postweg und das Aufgabedatum erwähnen, der Hintergrund dazu dient aber der Einordnung um zu erkennen, wann welche Art von Information damals per Nutzung einer Ganzsachenpostkarte verschickt worden ist.

Jeder und jede, die mich bei der Dokumentation von Zudrucken, besonders gewünscht sind Textzudrucke, nicht aber Vorläuferkarten oder andere großflächige Bildzudrucke, auf den Postkarten P 74 begleiten will, wird von mir freigeschaltet werden, bis auf die eine Person, die ich oben beschrieben habe.

Der Wertstempel dieser Ganzsache wird "Kaiser Franz Josef nach links im Türbogenrahmen" genannt.



Die Mi. P 74, erschienen im Jahr 1890, sie ist die erste Postkarte, die mit diesem Wertstempel und dem Frankaturwert von 2 Kreuzer in rein deutscher Sprache erschienen ist. Es gibt diese Kartenausgabe mit drei verschiedenen Rahmenbreiten, aber das ist eher etwas für Spezialisten und spielt hier in diesem Thema keine Rolle, da nicht davon auszugehen ist, dass es bei allen drei Rahmengrößen jeweils identische Textzudrucke gibt.

Diese Postkarte weist zwei markante Merkmale auf, die sie von nachfolgenden Ausgaben unterscheidet.

Bei der Ausgabe von 1890 wird das Wort "Correspondenz-Karte" mit kurzem "s" geschrieben, außerdem sind die beiden untersten Adresszeilen verschieden lang, wobei die unterste Zeile deutlich bis unter das Wort "in" in der Zeile darüber reicht. Als Muster bilde ich diese Merkmale ab, außerdem auch noch eine komplette Karte, damit sich die, die diese Karte noch nicht kennen, mit dem Anblick vertraut machen können.





Im Jahr 1897 erschien eine Folgeausgabe, nun mit langem "s" in "Correspondenz-Karte", bei Michel als P 92 gelistet.



Ende 1897 erschien nochmals eine solche Kartenausgabe, nun aber mit zwei gleich langen unteren Adresszeilen, was man oft nur mit einer guten Lupe oder in einem deutlichen Scan erkennt (Michel P 112).



Die Michelnummer P 74 habe ich deshalb ausgewählt, weil nach meinen Erkenntnissen das die Postkartenausgabe ist, die im alten Österreich am häufigsten für gedruckte Mitteilungen im Geschäftsverkehr verwendet worden ist.

Für heute soll's das gewesen sein, morgen beginne ich auch hier, recht regelmäßig passende Karten hochzuladen.

Viele Grüße
Ingo
 
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