Thema: Bericht von der ANTWERPFILA in Belgien
drmoeller_neuss Am: 09.10.2022 18:16:44 Gelesen: 650# 1@  
Die ANTWERPFILA ist die grösste Briefmarkenmesse in Belgien und findet jedes Jahr Anfang Oktober statt. Dieses Jahr war wieder der Kölner Briefmarkensammlerverein mit einer Busladung Philatelisten vertreten.

Mit dabei drmoeller_neuss, der live von der Messe berichtet:

Es waren weniger Händler vor Ort, die Halle der EXPO ist nicht ganz ausgebucht gewesen. Die freie Fläche wurde der Gastrononomie zugeschlagen, wo man sich vom Wühlstress ausruhen konnte.

Dafür kamen die Besucher in Strömen. Zeitweise war es recht voll gewesen, wie vor Corona-Zeiten.

Der belgische Händlerverband fährt ein anderes Konzept: Es wird die gesamte Hallenfläche an Händler vermietet, ausser einem Stand des belgischen Philatelistenverbandes wird keine weitere Fläche "quersubventioniert". Das hat direkte Auswirkungen auf die Standmiete. Die Belgier kommen etwa mit einem ein Zehntel einer deutschen Briefmarkenmesse aus. Daher waren auch zahlreiche Händler mit Groschenmarken und Wühlkisten vertreten, für die sich eine deutsche Messe nicht lohnt.

Die guten Seiten:

1. Das Hallenkonzept überzeugt. Die Halle ist barrierefrei und es waren genügend Stühle für Kunden da, die nicht stehen wollen. Das Angebot war sehr breit gestreut, es sollte jeder fündig geworden sein. Auch die Verständigung war kein Problem, die meisten Händler konnten mindestens ein paar Brocken Englisch oder Deutsch. Die günstigen Standmieten sorgten dafür, dass auch viel Material für den kleinen Geldbeutel feil gehalten wurde.

2. Antwerpen lohnt immer eine Reise! Wer von Briefmarken genug hatte oder seine liebste in die Stadt schicken wollte, hatte die Strassenbahn direkt vor dem Messe-Eingang. Antwerpen ist auch von allen Richtungen aus gut zu erreichen, die ausländischen Besucher kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich und den Niederlanden.

3. Die Messe hat fünf Euro Eintritt gekostet, für die Besucher aus dem Kölner Briefmarkenverein wurden unbürokratisch vor Ort Gutscheine ausgegeben. Dieses Entgegenkommen würde man sich auch von deutschen Veranstaltern wünschen.

Nun gibt es auch einige Kritikpunkte:

1. Die Webseiten der ANTWERPFILA sind recht spartanisch und unter den angegebenen Telefonnummern war wochenlang niemand erreichbar. Auf Werbung wurde in Deutschland verzichtet, obwohl in den grenznahen Regionen durchaus Interesse bestanden hätte. Hatte man sich vor einen Besucheransturm aus dem Nachbarland gefürchtet?

2. Einige Händler haben ihre Ware ordentlich dargeboten, in Lageralben oder in sauber beschrifteten Sammlungen. Leider gingen immer mehr Händler dazu über, Marken und Belege einfach lieblos auf den Tisch zu kippen. Hier musste der Kunde sortieren. Der Zustand der 1-Euro Belege reichte von Zumutung (die Schimmelpilze auf den Briefen waren schon gewerkschaftlich organisiert und die Briefmarken taugten nicht einmal zum Ablösen) bis hin zu schönen Schnäppchen. Auf Nachfrage wussten die Händler selbst nicht, was sie in ihren Wühlhäufen hatten.

3. Bei fünf Euro Eintritt sollte eigentlich die Benutzung der Toilette mit im Preis eingeschlossen sein. Immerhin war das stille Örtchen sauber.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/17455
https://www.philaseiten.de/beitrag/303607