Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 11.10.2022 17:19:39 Gelesen: 92228# 850@  
Liebe Freunde,

Briefe des Postvertrages von 1822 zwischen Bayern und Frankreich gibt es en masse als Portobriefe, recht häufig noch als Frankobriefe und sehr selten als Chargébriefe.



Sehr selten sind aber Frankobriefe, bei denen die bezahlte Gebühr die beiden unterschiedlichen Gewichtssysteme der Postgebiete aufzeigt.

Ein Brief des Vaters an den Sohn von Augsburg, 23.9.1844, via Strasbourg (25.9.) nach Paris 27.9. zeigt, dass er in Bayern (bis 1/2 Münchener Loth = 8,75 g) noch einfach war und somit für die Strecke bis Kehl 16 x frankiert wurden.

Aber der einfache Satz für Frankreich hätte 15 Kreuzer betragen, doch weil Frankreich in Grammen und nicht in Loth rechnete, musste Bayern die französische Gewichtsprogression kennen, um ihn korrekt frankieren lassen zu können und dort war er im 2. Gewicht, so dass der Absender für die Strecke Strasbourg-Paris 30 Kreuzer zu zahlen hatte.

Strasbourg reduzierte diese in währungsparitätisch korrekte (1 f 1 d) für 1 Franc und 1 Decime, damit die spätere Generalabrechnung (quartiell zu erfolgen zwischen Augsburg und Strasbourg) stimmte.

Im Briefinneren schrieb der Vater schon in der 1. Zeile, dass er dem letzten Brief ja einen weiteren untergejubelt hatte von einer Verwandten und ähnlich muss es hier auch gewesen sein, weil dieser jetzt nur 5 g wiegt und nicht 8,75 g.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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