Thema: Botschaftspost, Diplomatenpost, Konsulatspost - echt gelaufene Belege
volkimal Am: 12.10.2022 11:17:52 Gelesen: 22690# 177@  
Hallo zusammen,

den ersten Brief von Dr. Martin Hecker von der Deutschen Botschaft in Moskau habe ich im Beitrag [#171] vorgestellt.



Diesen Einschreibebrief hat Martin Hecker am 21.10.1998 an mich geschickt.

Es war der zweite Versuch, denn der erste Brief ist nicht angekommen. Meinen Namen und die Anschrift hat er sowohl in unserer (lateinischen) Schrift als auch in kyrillischer Schrift angegeben. Die handschriftliche kyrillische Absenderangabe auf der Vorderseite entspricht dem eingedruckten Absender auf der Rückseite. Martin Hecker hat eine alte Marke zu 5000 Rubel = 5 neue Rubel und eine neue Marke zu 3 Rubel aufgeklebt.

Den Text des Briefes finde ich interessant. Martin Hecker schreibt:

"... daß wohl mein Brief mit russischer Marke Dich nicht erreicht hat. Deshalb hier ein neuer Versuch. Die russische Post ist unzuverlässig. Wer soll es ihr verübeln? Nachdem die Postbeamten seit Monaten nicht ihr mageres Gehalt erhalten haben (bisher 150 DM), ist es seit dem 17. August auch noch durch die Inflation auf die Hälfte geschrumpft.

Die Armut wird überall fühlbar. Nur die Mieten in russischen Wohnungen werden billiger. Man zieht in Familien zusammen und hofft mit Mieteinnahmen überleben zu können.

Die Geschäfte sind mit Waren voll, der Luxus ist immer noch für die obersten Schichten vorhanden, aber als Pensionär oder Professor ist man weit unter dem Existenzminimum. ..."




Diese beiden Ansichtskarten hat er zusätzlich eingelegt. Die linke Karte zeigt das "Краевоӥ Дом Советов" in Красноярск (bzw. "The Krai House of Soviets" in Krasnojarsk). Was ein Krai House ist weiß ich allerdings nicht. Martin Hecker hat auf der Rückseite notiert "Heute Amtssitz des Gouverneurs Lebed" [1]. Die rechte Ansichtskarte zeigt den Kreml in Moskau.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Iwanowitsch_Lebed
 
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