Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 21.10.2022 11:16:42 Gelesen: 88557# 856@  
Liebe Freunde,

heute darf ich etwas Außergewöhnliches zeigen, wie wohl es damals nicht ganz außergewöhnlich war.

2 Briefe aus einer Korrespondenz, beide von Würzburg nach Großröhrsdorf bei Dresden, beide nur wenige Wochen auseinander liegend und doch ganz anders:

1. Brief vom 7.11.1865







Postaufgabe bei der Hauptbriefpostexpedition Würzburg, wo der Brief mit 4 Neugroschen (unter 1 Loth, über 20 Meilen) korrekt als Portobrief taxiert wurde. Später verdeutlichte man die 4 durch Wiederholung in blauer Kreide. 2 Tage später wurde der Brief zugestellt, wofür 3 Pfennige Bestellgeld zu zahlen waren, die der Empfänger siegelseitig mit 43 Neupfennigen zusammengefaßt hatte (ein Neugroschen hatte 10 Neupfennige).

Den Inhalt kann ich aber gar nicht lesen, was nicht so oft vorkommt, und ich wäre entzückt, wenn das einer transkribieren könnte. Dazu hatte man noch noch seitlich notiert: "Brief habe abgeschrieben", was mir nicht so ganz ohne den Inhalt zu kennen erschließt.

2. Brief vom 8.12.1865





Postaufgabe jetzt 3 Tage später, aber nicht in Würzburg, sondern in Siegmar bei Chemnitz in Sachsen, daher als innersächsischer Brief nur mit einem Neugroschen taxiert und am Folgetag für weitere 3 Pfennige Bestellgeld (13 Neupfennige) ausgeliefert. Auch hier kann ich den Inhalt der Würzburger Firma Fränkel nicht lesen und wäre dankbar, diesen untragbaren Zustand zu ändern.

Man sieht aber, dass der Absender sich Zeit ließ und seinen Brief illegal über die bayerisch-sächsische Grenze schmuggeln ließ, um sich 3 Neugroschen = postalisch 9 Kreuzer, zu sparen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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