Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 24.10.2022 10:52:27 Gelesen: 68268# 627@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus Lyon vom 17.10.1841, der in der 2. Gewichtsstufe lag und somit für seinen Empfänger, Monsieur Alphonse Lancon in München, ein bisserl teuer wurde.



Aus dem 3. französischen Rayon kosteten einfache Briefe 20 Kreuzer, die mit doppeltem Gewicht aber degressiv nur 38x, statt 40x, wie man hätte erwarten können. Eigentlich sollte sich der franz. Teil des Portos verdoppeln, aber tatsächlich erhöhte er sich nur um ca. 90%.

Bayerns Gewichtsstufen waren da moderater gefasst, denn je halbes Münchener Loth erhöhte sich das bayer. Porto nur um 50% - hier also für einen doppelt schweren Brief 18 + 9 = 27x ab Kehl bis München.

Somit wurde gerechnet: 38x für Frankreich plus 27x für Bayern = 1 Gulden 5x, wie sie mittig auch notiert wurden.

Aber der Absender hatte noch vermerkt: "Bureau restant" und hat damit die Lagerung auf der Post vorgegeben, wodurch es ein poste restante gestellter Brief wurde, bei dessen Abholung durch Herrn Lancon weitere 4x (nicht notiert, wie so oft in München) dazu kamen, ergo das Endporto auf 1 Gulden und 9x gesteigert wurde.

Die Nummer 3359 mittig dürfte die Lagernummer für poste restante gestellte Postsendungen in München des Jahres 1841 gewesen sein (wenigstens hat man sie nicht vergessen) und sie zeigt uns, dass in knapp 11 Monaten (Ankunft in München am 21.10.1841) fast 3.400 poste restante Sendungen dort aufgeschlagen waren - eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, wie wenige es heute noch gibt (vermutlich liegt der Weltbestand an diesen Sendungen in der Vormarken- und Kreuzerzeit nach ganz Bayern weit darunter).

Jedenfalls ist das der Brief mit der höchsten Lagernummer Bayerns, den ich je gesehen habe und das ist doch auch schon etwas ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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