Thema: Internationale Briefmarken Börse Ulm vom 27. bis 29.10.2022
drmoeller_neuss Am: 29.10.2022 22:03:03 Gelesen: 10969# 119@  
Nun sitze ich im Zug von der Rückfahrt aus Ulm und die Bahn ist bis jetzt pünktlich (das kommt bisweilen auch vor). Das Thema ist aber nicht die Bahn, sondern die Briefmarkenmesse Ulm, und dort hat alles reibungslos geklappt, sieht man einmal von der Deutschen Post ab, der die Briefmarken am ersten Tag ausgegangen sind. Zum Glück wurde aus Weiden schnell Nachschub besorgt.

Die Händler waren mit dem Andrang und dem Umsatz sehr zufrieden, auch wenn der Freitag und Samstag deutlich ruhiger waren als der erste Tag. Richard, Stefan und Brigitte hatten an ihrem Stand immer viel Besucher, aber Richards Vortrag über die Zukunft der Philaseiten war entgegen aller Befürchtungen und Planungen nicht überfüllt. Viel Neues wurde aber verlautet, wer nicht da war, hat nichts versäumt, ausser die von Richard spendierten Getränke.

Auch "mein" zweiter Vortrag von Jürgen Olschimke über die modernen Fälschungen von Briefmarken und die Gegenmaßnahmen der Deutschen Post war nicht überlaufen, dabei wäre das Thema gerade für Frankaturhändler sehr wichtig. Das Salz in der Suppe waren die persönlichen Gespräche mit anderen Philaseiten-Mitgliedern. Ich habe mich gefreut, einige Gesprächs- und Handelspartner einmal persönlich kennenzulernen.

Der Standort "Messe Ulm" ist ideal und niemand dürfte das Verkehrschaos von Sindelfingen nach der Abreise vermisst haben. Die Hotelpreise sind aber ähnlich gesalzen, wenn man in der Nähe der Messe logiert hatte. Einige Besucher haben schon für das nächste Jahr vorgemerkt.

Die Messe ist absolut barrierefrei und Parkplätze und die Straßenbahn sind fast direkt vor der Haustür. Im Übrigen ist Ulm selbst eine Reise wert, nicht nur wegen des höchsten Kirchturmes der Welt, sondern auch wegen der Altstadt und des Fischerviertels mit dem berühmten "schiefen Haus". Baupfusch gab es schon vor hunderten von Jahren.

Die Postverwaltungen hatten deutlich abgespeckt, die meisten Länder waren durch Agenturen vertreten oder hatten einen Gemeinschaftsstand. Ansonsten waren die üblichen Verdächtigen da: Katalog- und Albenverlage und Auktionshäuser. Die meisten Händler sind von Tauschtagen bekannt, leider ist die Messe nicht mehr so international wie früher. Außer einem australischen Auktionshaus waren alle anderen Händler vom Kontinent. Die Reisekosten sind inzwischen ein erheblicher Kostenfaktor, was auch den ein oder anderen Händler aus Norddeutschland abgeschreckt haben dürfte. Das Sortiment nähert sich immer mehr einem großen Tauschtag, an den meisten Ständen gab es Wühlkisten mit Belegen und Kartons mit Restsammlungen.

Die Ausstellung war gut organisiert und bot viel interessante Exponate. Wie üblich interessierten sich dafür nur wenige Besucher. Die Arbeitsgemeinschaften konnten sich hingegen nicht beschweren: es wurde viel Literatur verkauft und das ein oder andere neue Mitglied konnte gewonnen werden.

Wirklich zu kritisieren gibt es wenig: die Prozedur am Eingang mit einem Stempel auf den Handrücken erinnert mich eher an eine Jugend-Dorfdisco als an eine internationale Messe. Beim Ablauf in der Cafeteria ist auch noch Luft nach oben, und der 5-Euro-Gutschein wurde nicht von allen Händler akzeptiert (warum ist das eigentlich nicht verpflichtend, oder warum subventionieren einige Händler ihre anderen Kollegen?).
 
Quelle: www.philaseiten.de
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