Thema: Datenübertragung aller Art auf Ansichtskarte / Stempel / Briefmarke
opti53 Am: 03.11.2022 14:53:19 Gelesen: 16920# 141@  
Hallo,

ich muss noch mal auf eine Marke zurückkommen, die ich in [#58] zusammen mit anderen Marken vorgestellt hatte, und die auch in [#82] noch einmal gezeigt wurde. Es ist die Marke zum 100-jährigen Telefonjubiläum von Frankreich (MiNr 1992) von 1976.



Auf den ersten Blick dachte ich, dass die Darstellung den Wandel zur digitalisierten Sprache darstellt. Denn man sieht ein sehr altes (analoges) Telefon, und ein modernes Tastentelefon. Im Hintergrund wird rechts dargestellt, wie ein Sinus-Signal digital abgetastet wird. Nur: digitale Sprachübertragung (heute als IP-Telefonie bekannt) gab es 1976 noch nicht.

Bei dem modernen Telefon dürfte es sich um ein Gerät mit MFV-Tastwahl handeln (MFV = Mehrfrequenz Wahlverfahren). Hier wurden bei jedem Tastendruck zwei Sinusschwigungen mit unterschiedlicher Frequenz erzeugt, die im Amt durch entsprechende Filter ausgewertet wurden. Auch das Nachahmen der Impulswahl (die den Signalen des Nummernschalters entsprach) wurde erst später realisiert. Bei den meisten Telefonen mit MFV-Tastwahl wurden 1976 die Schwingungen aber noch nicht digital erzeugt. Die ersten Chips hierzu gab es erst Ende der 1970er-Jahre. Sie können aber 1976 schon als Entwicklungsmuster bekannt gewesen sein. Möglicherweise gab es aber schon Vermittlungssysteme, die die Ton-Auswertung nicht mit analogen Filtern sondern durch digitale Abtastung gemacht haben.

Wie man sieht, enthält diese Marke eine ganz schön spannende (Technik-) Geschichte.

Viele Grüße

Thomas
 
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