Thema: Alliierte Besetzung SBZ Allgemeine Ausgaben: Mi. 214 d - totgeprüft
Altsax Am: 11.11.2022 09:23:42 Gelesen: 1952# 8@  
@ Carsten Burkhardt [#6]

"Dass hier immer lediglich der BPP am Pranger steht, hat damit etwas zu tun, dass er allein für die Neukreationen und Streichungen von Varianten im Michel verantwortlich zeichnete in der Vergangenheit."

Das Problem bei den Farben - und nicht nur dort - ist doch, daß die Michel-Redaktion keine klaren Katalogisierungsregeln vorgibt, sondern alles den externen Sachbearbeitern überläßt, die sie vorzugsweise aus dem Kreis der das Gebiet vertretenden BPP-Prüfer rekrutiert.

Nach welchen Kriterien Katalogfarben gebildet werden, ist aber auch seitens des BPP nicht geregelt. So kommt es, daß der Willkür Tür und Tor geöffnet sind. Als Sachsensammler weiß ich davon ein Lied zu singen.

Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze zur Farbdifferenzierung:

a) Die Farbwirkung (entweder auf das Auge oder auf Meßgeräte)
b) Die Berücksichtigung von (farbgebendem) Material und Drucktechnik.

Attraktiver für den Sammler ist das, was er auch sieht, also die Farbwirkung.
Aus philatelistischer Sicht weitaus interessanter ist natürlich das, was von der Druckerei beeinflußt ist, also die Farbzusammensetzung und die technischen Verhältnisse beim Druck.

Michel berücksichtigt im Vorwort die Version b) insofern als er schreibt:

"Solche Farbunterschiede werden nur dann berücksichtigt, wenn sie verschiedenen Auflagen zugeordnet werden können..."

Erkennbare Konsequenzen auf die Katalogisierung hat das allerdings nur in Ausnahmefällen. Das ist auch verständlich, weil vor allem im klassischen Bereich erhebliche Unterschiede innerhalb von Auflagen auftreten können.

Aus Sicht der Katalogherausgeber mag es sinnvoll sein, die Katalogisierung im Einklang mit dem das Sammelgebiet vertretenden BPP-Prüfer zu halten. Wenn der aber fern der aktuellen Forschung und ohne Zusammenarbeit mit der zuständigen Arbeitsgemeinschaft agiert, wird dieses Verfahren fragwürdig und u.U. für das Sammelgebiet schädlich.

Insofern hat derartige Kritik absolut nichts mit BPP-Bashing zu tun. Die Michel-Redaktion sollte den einfachen Weg der Bindung an die BPP-Püfer verlassen und die Arbeitsgemeinschaften in die Katalogisierung einbeziehen. Der erhöhte Abstimmungsaufwand wäre durch eine dadurch erreichbare Qualitätssteigerung des Kataloges mehr als gerechtfertigt.

Beste Grüße
Altsax
 
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