Thema: Rumänien: Belege nach 1945
Heinz 7 Am: 12.11.2022 11:41:21 Gelesen: 37106# 348@  
@ Heinz 7 [#62]

Wir haben vor rund 5 Jahren einmal eine ganze Reihe von schönen Belegen der Inflation 1945-1947 gezeigt.

Ein Philatelie-Freund zeigt uns nun folgenden Beleg:



Wir sehen einen Einschreibe-Brief von Timisoara nach St. Gallen, Schweiz.

Frankiert mit 15 x König Michael I., 1000 Lei "gründlichblau", Michel Nr. 966 und 10 x König Michael I., 3700 Lei "stahlblau", Michel Nr. 970; total also 25 Briefmarken im Wert von 52'000 Lei.

gestempelt wurde der Brief am 6.April 1947; rückseitig finden wir einen Ankunftsstempel "ST. GALLEN" vom 14.IV.1947.

Versuchen wir, die Frankatur zu erklären, so hilft uns das das Werk "Tarifele, Taxele si Gratuitatile Postale in Romania 1841-2008" von Herrn Calin Marinescu (Bukarest, 2008, 2 Bände). Auf Tabellen 243+244 im 2. Band (Seite 114+115) können wir für die 6. Postperiode (nach 1.4.1947) dieser Inflationszeit (ab 1.5.1945) folgende Komponenten eruieren:

Scrisori simple: 15.000 Lei
Taxa de recomandare: 21.000 Lei

Suchen wir weiter, finden wir sogar den Zuschlag für Luftpost:
"Suprataxe aeriene externe" (siehe Tabelle 274, Seite 146):
Spalte ab 1.4.1947, Zeile 13: Elvetia: 16'000 Lei.

Damit erreichen wir also exakt die angewandten 52'000 Lei!

Die letzte Frage, die sich uns vielleicht noch stellt, ist, warum der Brief so lange benötigte (8 Tage) und ob er tatsächlich per Flugpost befördert wurde, oder vielleicht doch per Landpost?

Sicher ist, dass der Brief für Flugpost vorgesehen und frankiert war, das zeigen die Vermerke "PRIN AVION" und der Post-Kleber "PAR AVION" und natürlich die Frankatur. Flugpost war zu diesem Zeitpunkt wieder möglich (vorgesehen), aber längst nicht in alle Länder, wie die Tabellen bei Marinescu zeigen

Vielleicht kann uns einer der Leser sagen, welche Flughäfen der Brief wohl passiert hat? Bukarest und Zürich? Leider fehlen direkte Vermerke auf dem Brief.

Auf jeden Fall eine wunderschöne, portogerechte Bunt-(Massen-)Frankatur!

Heinz
 
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