Thema: 2021 Festjahr 1700 Jahre Judentum in Deutschland
10Parale Am: 17.11.2022 19:55:58 Gelesen: 4338# 40@  
Heute erhielt ich einen schönen Brief mit der Sonder-Briefmarke "1000 Jahre Stendal". Nun fragt sich natürlich jeder, was dieser Anlass mit dem Festjahr 2021 zu tun hat. Ich habe mir überlegt, einmal zu erforschen, wie sehr das jüdische Leben in Stendal vorhanden war und bin auf Quellen gestoßen, die mich überraschten.

Jüdisches Leben gab es in Stendal (Sachsen-Anhalt) schon im 13. Jahrhundert, also dann, als die Stadt schon Marktrechte erhalten und im Wachstum begriffen war. Stendal war ein Handelsplatz mit einem Warenverkehr u.a. von Schlesien kommend. Aus dem Jahr 1297 ist eine Stendaler Judenordnung bekannt, wo das Zusammenleben von den Markgrafen Otto und Konrad übergeben und geregelt wurde.

Die Stadt war interessiert, die eigenen Bürger und die Juden zu halten und anzusiedeln und es wurden besondere Schutzbriefe für die Juden gewährt. So war beispielweise für das Wohn- und Bürgerrecht ein Mindestvermögen von 10 Mark erfoderlich. Die Juden beschäftigten sich als Geldleiher und beispielsweise im Fleisch- und Metzgerwesen. Juden hatten lt. der Verordnung von 1297 für einen Schutzbrief "ein Loth von der Mark (7%)" zu bezahlen, spezielle Schutzbriefe kosteten 4 Mark. Später (ca. 1350) wurde die Steuer eine Kollektivsteuer (alle stehen dafür ein!) und betrug jährlich 20 Mark brandenburgischen Silbers und wurde für 6 Jahre festgesetzt. Eine andere Währung zu dieser Zeit war der Schilling [1].

Eine Synagoge gab es schon seit frühester Zeit in Stendal.

Als ich heute diesen schönen Brief aus Soyen (Bayern, Landkreis Rosenheim) erhielt, musste ich mich willkürlich mit der Geschichte dieser Stadt beschäftigen.

Liebe Grüße

10Parale



[1] Quelle: GERMANICA JUDAICA, Band II, Maastricht-Zwolle 1968 J.C.B.MOHR (PAUL SIEBECK) TÜBINGEN, Seite 791 ff.
 
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