Thema: Rumänien für Sammler
Heinz 7 Am: 21.11.2022 22:17:46 Gelesen: 99634# 969@  
Wenn wir auf einer griechischen Marke (Katalog Hellas 39e) einen rumänischen Stempel entdecken, dann sollten wir die Marke sofort kaufen. Dieser Empfehlung müssen wir natürlich ein "Preisschild" umhängen, denn alles, was zu teuer ist, sollten wir NICHT kaufen, ausser es bestehen dafür besondere Gründe.



Wir fragen uns natürlich zuerst, wieso auf eine griechische Briefmarke ein rumänischer Stempel gelangt. Wir sehen den Stempel:

"GALATI 1 NOE. 76" und identifizieren diesen Stempel als Stempel der Gruppe "H" (Stampila Mica, din 1870; siehe Dragomir "Stampilografie postala" (1990), Seite 107+108, fig. 499).

Wir wissen, dass auch die griechische Post auf rumänischem Gebiet eigene Postdienste betreiben durfte. Dr. Gertlieb Gmach fasste die Situation zusammen wie folgt:

Im Jahr 1857 versuchte die griechische Post, sich ebenfalls in den Donaufürstentümern zu etablieren. Vor 1857 gab es keine griechische Auslandspost in den Donaufürstentümern (...) (siehe: "Österreichische und Ungarische Posteinrichtungen in den Donaufürstentümern (Rumänien) 1782 bis 1880"; Band IV, Seite 160)

und...

Die griechischen Auslandpostämter in den Donaufürstentümern/Rumänien schlossen in Bukarest Ende Dezember 1863 oder im frühen Januar 1864, in Ibraila und Galatz im März 1866 (Band IV, Seite 170; Quelle: Nicolaides, Seite 13).

Unsere oben gezeigte Marke Griechenland von 1876 wurde also lange NACH dem Betrieb der griechischen Auslandpostämter verwendet. Wie aber kam man dazu, im Fürstentum Rumänien eine griechische Briefmarke zu verwenden?

Zwei Varianten sind denkbar:

1) Galati als Abgangsstempel. In Galati lebten auch 1876 einige griechisch-stämmige Menschen. Vielleicht wollte der Absender einen Teil der Gebühr für einen Auslandbrief nach Griechenland im Voraus bezahlen; der rumänische Postbeamte aber stempelte die Briefmarke schon in Rumänien?

2) Galati als Ankunftsstempel: Wenn ein Brief aus Griechenland nach Galatz geschickt wurde (oder durch Galatz), war die Frankierung mit griechischen Marken naheliegend. Eventuell blieb die Marke beim Abgang ungestempelt, sodass in Galatz der rumänische Postmann die Marke (nachträglich) entwertete?

Heinz
 
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