Thema: Kooperation zwischen ARGEN, Gilden, Motivgruppen & Co.
Altmerker Am: 22.11.2022 15:49:08 Gelesen: 812# 1@  
Hallo,

Ich darf (oder manchmal muss) täglich tausende von Zeichen abliefern und sehe die auch zeitnah gedruckt. So sollte mir niemand Geltungsdrang vorwerfen oder dass ich scharf drauf bin, dass meine Zeilen erscheinen.

Nein, ich habe als Vorsitzender der „Internationalen Motivgruppe Papier&Druck“ (60, also die Vereinigung, nicht ich) ganz andere Intentionen, weil mir die Philatelie und ihr Fortbestehen wichtig scheint.

Mit großem Interesse verfolge ich die Übersicht der aktuellen Rundbriefe in der „philatelie“ und der DBZ. Da gefallen mir z. B. die Belege des Monats, weil es durch die Abbildung von Streifbändern doch mit meinem Pressethema oft Schnittmengen gibt.

So vertrete ich die Ansicht, mit der ich im BDPh nicht allein stehe, dass bei sinkenden Mitgliederzahlen und steigendem Mitgliederalter in vielen Bereichen mehr Kooperation und Effizienz gefragt ist. Dazu gehört der bessere Austausch von Texten in den Mitgliederzeitschriften/Rundbriefen. Ich denke, zu viel Know-how geht verloren, zu viele interessante und diskussionsfähige Texte kommen bei zu wenig Sammlern an. Da sind wir hier bei den Phila-Seiten zum Glück schon deutlich weiter als im Print-Bereich. Daher pflegt unsere Motivgruppe einen guten Schriften-Austausch mit (einigen) anderen Motivgruppen und ArGen.

Als Motivgruppe rund um Papier, Druckerei, Buchbinderei, Presse, Schrift & Co. sehe ich uns als „Querschnittabteilung“, mit allen Vor- und Nachteilen. Mein Gebiet, die Presse und der Print-Journalismus, hat eigentlich mit allen andere Gebieten was zu tun. Manchmal über drei oder vier Ecken.

Unsere teils pressehistorische Sicht passt nicht immer auf den ersten Blick in den Rahmen anderer ArGen. Darum sollten wir den zweiten wagen! Dank der Danzig-Sammler haben wir Druckereien in deren Gebiet gefunden. Ein abgebildetes Gemälde mit in Zeitungspapier gewickelten Fisch liefert Kontakte zu den Kunst-Sammlern, die Schrift in der Luther-Bibel tangiert die Luther-Philatelisten, die freundlichen Landwirtschafts-Sammler tauschen öfter mal mit uns, wenn es um eine Kaninchenzeitung geht oder um den Verband der Schlachter oder Reispapier. Ein schlichter AFS führte uns mit Sammlerfreund Müller von den Geld-Motivleuten zusammen, so dass ein Scheck plötzlich Thema eines gemeinsamen Textes wurde, der in beiden Mitgliederbriefen erschien. Nun geht es wieder um einen Globus, der einst sammelbar in Streifen einer Zeitung beilag, und nun bei den Sammlerfreunden der ARGE Landkarten-Vermessung-Entdeckungsgeschichte der Erde landete. Das beweist mir, es kann klappen, nicht nur, wenn plötzlich noch vier Seiten leer sind und der Andruck in drei Stunden ist.

Aber ich erlebe immer wieder eine Burg-Mentalität. Da wird keine Wissenszugbrücke runtergeklappt, Mails ignoriert, versucht, Mehrklassen-Philatelie zu betreiben. Tenor: Motiv&Thematik kann jeder, wir kaufen uns unsere Marken/Belege zusammen, um Juroren in irgendwelchen Ausstellungen die Preisschilder zu offerieren. Um uns richtig zu verstehen, ich schätze als Pressehistoriker die Forscher von Altdeutschland bis T&T hoch, werde zwar nie mit meinem Exponat die Goldschranke reißen, will aber die verbliebenen Philatelisten besser vernetzen, auch die, die uns in diesem Forum eher ignorieren.

Als Kind habe ich Briefmarken getauscht. Warum sollten wir nicht Fach-Texte oder Hefte tauschen? Eine Lieblingsaussage: „Sammlerfreund, wir haben schon so viel Papier. Kein Interesse.“ Das Kurzdenken, dass Papier&Druck doch keine Berührungspunkte mit Thematik XY hat, gehört dazu. Dann kommt auf Anfragen die Antwort: „Auskünfte nur für Mitglieder, der Mitgliedsbeitrag ist X Euro.“ Ich bin es manchmal leid!

Trotzdem optimistische Grüße
Uwe
 
Quelle: www.philaseiten.de
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