Thema: Papierstärken bei Marken der Alliierten Besetzung
spain01 Am: 23.11.2022 23:16:03 Gelesen: 1214# 1@  
Hallo Allerseits,

ich beziehe mich mal auf Marken nach 1945, gedanklich bin ich da eher bei den Gemeinschaftsausgaben und der ersten Berlinausgabe (ex MiNr. 2-9), was aber letztlich wohl unerheblich erscheint.

Es gibt sehr viele Marken, die sich - auch wertmäßig - in der Papierstärke unterscheiden. Für katalogisierte Abarten in der Papierstärke, egal ob dünnes oder dickes Papier (also das, was von einer "normalen" Marke abweicht), ist es wohl relativ einfach, mit geeigneten Messgeräten die Papierdicke zu ermitteln. Ich habe auch ein sehr genaues Gerät.

Der MiSpez gibt mm-Angaben für dünnes bzw. dickes Papier an. Dies scheint aber nur bei Marken ohne Gummi messbar zu sein, da bei postfrischen Marken ja noch die (Dicke der) Gummierung eine Rolle spielt. Und genau da sehe ich das Problem. Marken ohne Gummierung/gestempelte Marken weisen die nachprüfbare Papierstärke auf, die ermittelt werden kann.

Was aber ist mit postfrischen Marken? Ich mutmaße, dass die Dicke der Gummierung nicht pauschal angegeben werden kann. Es gibt ja auch z. B. bei den Thüringenausgaben (MiNr. 92-99 und anderen) Marken mit Spargummi und vielen Papiersorten. Meiner Meinung nach nur etwas für wirkliche Spezialisten.

Ich habe bisher nirgendwo Informationen gefunden, wie die individuelle Gummierungsstärke bei den unterschiedlichen Ausgaben ist. Heißt: eine postfrische dünne Marke wie z. B. All. Bes. MiNr. 943a y muss dennoch deutlich "dicker" sein. Reichen dazu aber Vergleichsmessungen mit anderen Marken der selben Ausgabe aus? Kann ich mich darauf verlassen, dass bei den doch recht problematischen Nachkriegsausgaben immer die gleiche Gummierungsmasse aufgetragen wurde? Dann wäre ein relativ problemloser Vergleich möglich.

Dazu kommt, dass Marken der All. Bes MiNr. 943 - 962 auch für die Berlin Schwarz- und zum Teil auch Rotaufdrucke verwendet wurden. Bei den Marken All. Bes. ex MiNr. 943 - 957 sind Marken mit dünnem Papier katalogisiert, während bei Berlin ex MiNr. 2 - 9 Marken mit sehr dünnem bzw. dickem Papier gelistet sind. Bei Berlin MiNr. 21 - 34 sind dagegen keine Papierstärkenabweichungen (welch kompliziertes Wort) katalogisiert. Ein Abgleich mit den verwendeten HAN´s ist sicherlich wichtig, Frage ist nur, ob sich HAN´s mit Papierabarten vergleichen lassen. Und wer hat schon dazu die Möglichkeiten.

Die Gesamtproblematik ergibt sich dadurch, dass, egal, ob postfrisch oder gestempelt, sich die Papierstärken im 0,0...mm Bereich bewegen. Ein einzelner Messpunkt reicht ohnehin nicht aus. Bei den wenigen von mir gefundenen Marken habe ich mindestens 5 Messpunkte zu Grunde gelegt.

Fazit: bei gestempelten Marken lässt sich die Papierstärke relativ problemlos ermitteln. Bei postfrischen Marken geht das nicht ohne Zusatzinformationen, die nicht so einfach erhältlich sind.

Und letztlich geht es ja auch um Prüfungen und die Frage, wie weit man Marken mit vermeintlichen unterschiedlichen Papierstärken vorher selektieren kann. Ist ja enttäuschend, wenn man z. B. 10 Marken mit vermeindlichen x- oder y-Marken (dickes bzw dünnes Papier) einreicht und sie nicht geprüft werden, aber Kosten verursachen.

Bin sehr gespannt auf eure konstruktiven Meinungen dazu.

Gruß
Michael
 
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