Thema: Michel Nr. bekannt - wie finde ich die Yvert oder Scott Nr. ?
drmoeller_neuss Am: 21.09.2010 18:58:30 Gelesen: 37971# 8@  
Das Problem ist die Auslegung des zentralen Begriffes des Urheberrechtes: ist die geforderte "Originalität" (die sog. Gestaltungshöhe) gegeben? Für die Katalogisierung von altdeutschen Marken mit unzähligen Unternummern ist die Antwort eindeutig "ja". Das gleiche gilt auch für die chronologische Zusammenstellung der Marken eines afrikanischen Staates, die mühsam über verschiedenen Korrespondenten zusammengesammelt werden müssen.

Wie sieht es dagegen mit dem blossen Durchnummerieren von modernen Marken aus, die von der Versandstelle bezogen und chronologisch geordnet werden? Ist hier schon die erforderliche Gestaltungshöhe erkennbar? Die Albenverlage verstossen noch nicht gegen das Urheberrecht des Michel-Kataloges, wenn sie die Marken in der gleichen chronologischen Reihenfolge wie im Michel abdrucken. Die Michelnummern dürfen sie natürlich nicht dazu schreiben, dass wäre ein eindeutiger Verstoss. Das war wohl das Problem der zitierten amerikanischen Webseite.

chuck193 vergleicht hingegen zwei Nummersysteme miteinander, ohne diesen bestimmte Marken zuzuordnen. Wenn ich die Hausnummern zweier etwa gleichlanger Strassen aufschreiben würde, käme ich auf ein ähnliches Schema.

Ich erinnere mich noch an die Geschichte mit dem CD-Anbieter "D-Info", der ganz dreist die offiziellen Telefonbücher der Telekom abgekupfert hat und privat als Datenbank verkauft hatte. Hier sollte man doch von einem eindeutigen Verstoss gegen das Urheberrechtes ausgehen? Der Bundesgerichtshof hat abschliessend klargestellt, daß Telefonbücher im allgemeinen keinen Schutz als urheberrechtliche Werke genießen. Die Vorinstanzen hatten unterschiedlich geurteilt. Dennoch hat der Bundesgerichtshof der DeTeMedien einen Lizenzanspruch zugestanden, aber aufgrund einer anderen rechtlichen Grundlage.

Wie petzlaff schon schreibt, ist das hier eine "Grauzone". chuck193 und Richard als Forenbetreiber müssen entscheiden, ob sie das Risiko eingehen wollen. Die Verlage Michel- und Scott haben aber das gleiche Risiko, dagegen vorzugehen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1502
https://www.philaseiten.de/beitrag/30727