Thema: Moderne Privatpost: First Mail Düsseldorf - der etwas andere alternative Briefdienst
Privatpost Merkur Am: 06.01.2023 17:29:24 Gelesen: 2055# 8@  
Der private Briefdienst First Mail

Text der Kleinen Sammlergruppe der Arbeitsgemeinschaft Privatpost Merkur e.V.

Der im August 2000 gegründete Briefdienst First Mail entwickelte sich gut als regionales Postunternehmen in Konkurrenz zur Deutschen Post. Kunden waren hauptsächlich die Stadt Düsseldorf und städtische Unternehmen.



aptierte MS) für die Stadtverwaltung und Label mit UPOC-Scan

2003 übernahm die Deutsche Post das Privatpostunternehmen First Mail zu 100%. Das eigene Zustellgebiet bezog sich auf den Postleitbereich 40 mit Düsseldorf, Langenfeld, Hilden, Erkrath und Ratingen sowie den Leitbereich 41 Stadt Neuss.



MS) mit Werbeklischee und zusätzlichem rechteckigen HS) zur Korrektur des Zustelldatums

Zum 01.02.2010 kamen mit dem ehemaligen Zustellgebiet des WAZ Post Service WPS aus Essen weite Teile des Ruhrgebiets hinzu. Mit der Übernahme dieses großen städtisch geprägten Gebiets war der Deutschen Post ein entscheidender Einbruch in das Deutsche Privatpostnetz gelungen. Die Löhne der Deutsche Post-Tochter orientierten sich weiterhin am niedrigeren Niveau der Privatpostunternehmen und es gab damit in der Region zwei flächendeckende Zustellschienen des Staatsunternehmens.



MS) der Niederlassung Essen, gestempelt von der Deutsche Post-Tochter Williams Lea im Auftrag von WAZ-Postservice, links Konsolidierer-Kennung, zugestellt 2011 durch First Mail

In Berlin war First Mail ab Ende 2010 mit eigenem Personal unterwegs. Es wurden Briefe des posteigenen Unternehmens Williams Lea ausgetragen, die dieses als Management großer Unternehmen seit 1996 einsammelte, hier des Universitätsklinikums Charité. In Ludwigshafen bestand eine Niederlassung. Deutschlandweit wurden Mitarbeiter gesucht in den Regionen Halle/Leipzig, Hannover, Siegen, Gießen/Dillenburg, Köln/Bonn, Chemnitz/Dresden, Frankfurt/Hanau, Stuttgart, Hamburg und Lübeck/Schwerin. Mit dieser Ausweitung sollte die Deutsche Post größter Privatpostunternehmer werden.



MS) mit Deutsche Post-Tochter Williams Lea-Stempelung, zugestellt durch First Mail, es gibt Belege von verschiedenen Charité-Standorten

Die Bundesnetzagentur erklärte am 14.06.2011 die Preise der First Mail Düsseldorf als 100%-ige Tochter der Deutsche Post für missbräuchlich und untersagte ihr, die entsprechenden Vergleichspreise ihrer Konzernmutter zu unterschreiten. Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte die Entscheidung am 02.09.2011. Damit galt der sofortige Vollzug. Gleichzeitig hat die Bundesnetzagentur der DPAG selbst den missbräuchlichen Einsatz von Verdrängungsstrategien mithilfe ihrer Konzerntöchter verboten. Damit müssen die DPAG und First Mail die festgelegten Preisuntergrenzen flächendeckend einhalten. Die Entscheidung der Bundesnetzagentur stützte sich insbesondere auf das Diskriminierungsverbot des Postgesetzes sowie auf das Verbot kostenunterdeckender Preise. First Mail ist nach den Feststellungen der Bundesnetzagentur seit Jahren defizitär. Das Geschäftsmodell von First Mail hat nach der Auffassung der Bundesnetzagentur nur den Zweck, den Wettbewerb zu verdrängen. Die Preise dürfen auch nicht dadurch unterschritten werden, dass die Leistungen durch eine andere Konzerngesellschaft der DPAG wie etwa Williams Lea angeboten werden.

Nach dem Gerichtsurteil löste die Deutsche Post First Mail zum Ende 2011 auf. Die verbliebenen WPS-Kunden wurden seitdem von der Deutsche Post Tochter Williams Lea unter K4000 konsolidiert und über die Deutsche Post zugestellt. Seit 05.2012 ist Williams Lea umfirmiert zur Deutsche Post-Tochter DP InHaus Services.

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