Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
TomWolf_de Am: 07.01.2023 16:15:11 Gelesen: 55415# 507@  
@ wuerttemberger [#505]

Ich vermute mal, dass in den ersten Tagen ab 1.8. niemand in der Zensurstelle genau wusste, wie mit aus dem Ausland ankommenden bzw. ins Ausland abgehenden Poststücken zu verfahren war. Wahrscheinlich ist man davon ausgegangen, dass der Auslands-Postverkehr (zumindest der Private um den es hier geht) zunächst komplett eingestellt war. Das würde dann die Verwendung des Stempels "Unzulaessig / Zurück / Retour" erklären, ebenso den Zusatz "Retour" für den internationalen Postverkehr.

Innerhalb der ersten Woche nach Kriegsbeginn wurden dann ja die im Riemer beschriebenen Setzkastenstempel angebracht ("Stuttgart freigegeben und zu befördern"), und die bis zu diesem Zeitpunkt angesammelten Poststücke dem postalischen Weiterlauf übergeben - anscheinend gab es nach einigen Tagen eine konkrete Vorschrift diesbezüglich. Die meisten dieser Stempel habe ich auf Privatpost aus der Schweiz nach Württemberg. Die Verwendung dieser Stempel hört dann schlagartig am 6.8. auf, das ist zumindest das Letzte Datum, das ich erfasst habe (also ein sehr kurzer Zeitraum).

Auf dem Brief aus Beitrag [#175] hat man den Unzulässig-Stempel mit blauer Farbe unkenntlich gemacht und den Freigabe-Stempel abgeschlagen, bei der Karte aus Beitrag wurde dies entweder vergessen, oder man hat aus zeitlichen Gründen darauf verzichtet.

Ich möchte nicht wissen, wie viel Auslandspost sich angesammelt hatte, und nachbearbeitet werden musste.

Gruß
Thomas
 
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