Thema: Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege vorgestellt
Zeitlos Am: 17.01.2023 09:20:30 Gelesen: 17390# 178@  
@ Zeitlos [#177]

Ich ergänze den Beleg mit der "Entstehungsgeschichte der Postadresse"

Die POSTADRESSE Windmühle Marßel - auf dem Burgdammer Berg

Die erste Windmühle in Marßel ließ der bremische Bürgermeister Diedrich Hoyer (1583 - 1625), der am 2. April 1618 das Gut Marßel erworben hatte, bauen. 1652 heißt es darüber, dass dieselbe „auf der Höhe des Geestlandes erbaut“ worden sei. Noch 1857 mußte der Müller an Gut Marßel jährlich 70 Thlr (Thaler) „Windgeld“ zahlen“.

Aus der beglaubigten Abschrift des alten, vom Erzbischof Friedrich von Bremen erteilten Mahlbriefes vom 27. März 1620 geht hervor, daß dem Bürgermeister D. Hoyer und seinen Erben feierlichst der Wind zum Mahlen „in Gnaden erstattet und verliehen“ und zugesichert, daß „Niemand anders auf eine halbe Meile Weges rund herum dergleichen aufstellen und haben mögte.“ Die um 1620 errichtete Windmühle war eine Bockmühle, die gewiß nach niederländischem Vorbild gebaut wurde.

Urkundlich erwähnt ist schließlich Johann Wilhelm Meyerholz (1762 - 1823) aus Embsen bei Achim, verheiratet mit Beke Voller (1779 - 1851), dessen „Meierbrief“, ausgestellt am 1. Januar 1794 vom Baron von Lilienburg, „Erb- und Gerichtsherr des Adlich freies Guts zu Marßel“, noch in Kopie vorhanden ist. Unter ihm vollzog sich im Betrieb der Windmühle ein rascher Aufschwung, der ihr Wesen grundsätzlich veränderte. 1796, so berichtet Heinrich Hopps „wurde dem Müller J. W. Meyerholz zu Marßel, die Anlegung eines Grütze-, Graupen- und Schell-Gersten-Ganges in seiner – an das dasige Gut gehörenden Mühle“ gestattet.

1804 wurde die fast 200 Jahre alte Bockmühle durch eine für die damalige Zeit moderne Holländermühle ersetzt.

Lüder Meyerholz hinterließ keine letztwillige Verfügung. Das Erbe fiel ungeteilt an den ledigen ältesten Sohn und letzten Windmüller Christian Meyerholz (1864 - 1917). Hier beginnt die Geschichte von Christian Meyerholz

Nach seinem Tod verkaufte die Erbengemeinschaft den gesamten Grundbesitz an den Müller Johann Röben in Aumund Lobbendorf. Die Motormühlen waren erfunden und war man nicht mehr vom Wind abhängig und vor allem entfiel die Nachtarbeit. 1926 wurden die Flügel der Mühle entfernt, und am 13.02.1964 genügten 5 kg Dynamit, um das einstige Burgdammer Wahrzeichen innerhalb von Sekunden in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. (Heimatverein Lesum)

"Lord Varys" sagte mal: Der Inhalt eines Briefes kann mehr Wert sein als der Inhalt eines Geldbeutels"

Beste Grüße
Helmut
 
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