Thema: (?) (102) Moderne Postgeschichte: Paketaufkleber auf DHL-Inlandspaketen
DL8AAM Am: 18.01.2023 03:35:46 Gelesen: 17453# 94@  
Hier einmal, damit es hier im Thema auch einmal auftaucht, ein DHL PAKET-Label für eine ursprünglich auch China stammende eCommerce-Warensendung, dass über eine eigene (DHL-fremde) Softwarelösung erstellt wurde. In diesem Fall sogar ohne DHL-Logo.



Label für ein Inlands DHL-Paket zu 0,5 kg. Bei dem Paket handelt es sich um ein "China-typischer", grauer Platikbeutel. Als "Absender" wird ein DEFR Online Seller (Siemensring 44l, 47877 Willich; Telefonnummer 0151/66342177) angegeben. "Online Seller" heisst hier einfach nur Internetverkäufer, "DEFR" steht für die Destination, d.h. DE = Deutschland und FR entweder für Frankfurt (Flughafen) oder Frankreich; Januar 2023.

Dabei handelt es sich um eine Warensendung, über Ebay bestellt. Dort befand sich zwar die Info "Artikelstandort Schweiz" (mit dem Zusatz "NO TAX", d.h. Lieferung ohne Einfuhrumsatzsteuer und ohne die zusätzlichen DHL-Abwicklungsgebühren), im Impressum bzw. in der Widerspruchsbelehrung wird aber korrekterweise als Vertragspartner die Firma "Shenzhen Yongxin Global Trading Co., Ltd." in Shenzhen (VR China) angegeben. Da die Sendung bereits innerhalb von 2-3 Tagen nach der Bestellung hier ankam (Bestellung 12.01., Zustellung 14.01.2023) kam diese in diesem Fall nicht direkt aus China, sondern sie wurde im Vorfeld (versteuert) "auf Halde" in die EU geliefert, bei einem Logistikdienstleister versandfertig (konfektioniert) gelagert, anschliessend hier in D - nach dem Kauf (im Auftrag des chinesischen eCommerce-Händlers) - nur noch belabelt und dann über DHL verschickt. Man könnte den Ablauf somit sogar (fast schon) als eine spezielle Art eines "indirekten" oder "unechten" internationalen (Warenpost-) Remailings beschreiben. Zumindest gehört es in jeden Fall in den "Dunstkreisbereich" Remailing.

Das Versand erfolgt über ein (auf solche chinesische eCommerce-Sendungen) spezialisiertes deutsches (in diesem Fall unbekanntes) Logistikunternehmen, wobei die als Absender angegebene Adresse NUR rein postalischen Zwecken dient (bei DHL-Inlandspaketen muss eine inländische Rücksendeadresse angegeben werden), d.h. NUR für den Fall der Unzustellbarkeit gilt. Retouren durch den Käufer dürfen NIEMALS, never ever (ohne Absprache mit dem Verkäufer selbst) an solche postalischen "Deckanschriften" geschickt werden! Diese "fiktiven" Absender sind für diese Rückläufer "schwarze Löcher", (vermutlich reine "Schredder") ohne Wiederkehr oder Erfassung. Siehe hierzu ein interessanter Artikel bei Paketda [1].

Wie man sieht, haben die chinesischen eCommerce-Händler innerhalb kürzester Zeit ein gut funktionierendes Verfahren aufgebaut (bzw. mit semi-staatlicher Hilfe "aufbauen lassen"), um auf die aktuellen, immer restriktivereren Einfuhrbestimmungen der EU zu reagieren. Diese treffen nur noch den kleinen, unabhängigen "Auch-Nebenbei-Online-Tante-Emma-Händler" in England, der Schweiz oder die Briefmarkenlieferungen der Liechtensteiner Post. ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.paketda.de/wissen/online-seller-bremen.html
 
Quelle: www.philaseiten.de
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