Thema: Sind die bisherigen "Farbbezeichnungen" eigentlich noch zeitgemäß ?
Richard Am: 20.01.2023 20:47:57 Gelesen: 1439# 3@  
@ Holzinger [#1]
@ Fridolino [#2]

Ich gebe zu mich nicht mit der Farbbestimmung beschäftigt zu haben, zumal ich auch nach 2 Augenoperationen noch immer nicht gut sehe (täglich starke Schwankungen im Sehvermögen).

Dennoch einige Gedanken:

Je nach Quelle werden sechs- oder siebenstellige Zahlen von Farben und Zwischenstufen genannt. Es ist wohl unmöglich, die mit dem Auge zu bestimmen, aber mit der entsprechenden elektronischen Messung.

Nur: Wem hilft das ?

Mein zweiter Gedanke, bezogen auf die Katalogisierbarkeit, ist wichtiger:

Nur angenommen, es gäbe eine Reihe zusätzlicher und vor allem NEUER Farbaufteilungen für Marken des Deutschen Reichs, dann sollte diese zwangsläufig eine neue Katalogisierung in den Michel einfliessen. Die Folge:

- Alle alten Kataloge, alle Fachbücher und Rundschreiben, alle Facheitschriften, alle Prüferatteste und Testate usw. usw. würden mehr oder weniger ungültig, da bisherige Farben neu aufgeteilt werden, manchen gestrichen werden, viele dazukommen.

- Aber auch im Handel müsste das gesamte Lager neu aufgebaut und umgeschrieben werden, um es dem neuen Katalogschema anzupassen. Es würden nicht Millionenkosten, sondern Milliardenkosten entstehen - weltweit.

- Bei den Sammlern ändert sich alles, neue Vordruckalben, Marken umstecken oder Falze kleben, Fehllisten, Dublettenlisten, neue Kataloge, neue Fachliteratur, ich könnte das fast endlos weiterführen

- Die Farbvergleiche bei der Bestimmung oder Prüfung von Farben der BPP Prüfer müssten neu erfolgen, dazu brauchen die Prüfer entsprechendes Vergleichsmaterial. Gibt es dieses ? Wollen die Prüfer sich das antun ? Werden sich die vielen Prüferverbände in allen Ländern einig ?

- Wie werden für neue Farben die Katalogpreise gefunden, die auf Umsätzen und Preislisten basieren. Solche gibt es nicht.

Das waren nur fünf Punkte, die mir spontan einfallen. Es gibt sicher noch mehr.

Die "Revolution", von der Holzinger schreibt, wird nicht kommen - vielleicht wäre sie das Ende der heutigen Philatelie.

Ich lese gerne Antworten zu allen bisherigen Beiträgen, auch solche, die gegen meine Aussagen in diesem Beitrag sprechen.

Grüsse aus dem weissen Allgäu, Richard
 
Quelle: www.philaseiten.de
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