Thema: Deutsche Post prüft teilweisen Rückzug aus Briefzustellung
rosteins69 Am: 23.01.2023 21:19:48 Gelesen: 2519# 1@  
Aus einem Artikel von „WELT Online“. Da er sich hinter der Bezahlschranke befindet, setze ich keinen Link und zitiere auch eher sparsam:

„Nach Informationen aus dem Betriebsrat existieren Planspiele im Konzernvorstand darüber, dass das Postunternehmen aus der sogenannten Postuniversaldienstleistung aussteigen könnte. Dadurch würde das Bonner Unternehmen die Pflicht zu einer flächendeckenden Zustellung an den Staat zurückgeben. Das zuständige Postgesetz erlaubt diesen Schritt.
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Die rechtliche Lage ist klar: Der Postkonzern kann im Prinzip den gesamten Briefdienst oder auch Teile davon aufkündigen. Konkret gäbe es laut dem Postgesetz dann diesen Ablauf: Die Post teilt der Bundesnetzagentur die Kündigung des Universaldienstes, eventuell nur in bestimmten ländlichen Regionen, sechs Monate im Voraus mit. In der Folge kann die Behörde den Konzern zwar zur Übernahme der Briefzustellung verpflichten, allerdings kann das Unternehmen einen Ausgleich für den „wirtschaftlichen Nachteil“ verlangen.
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Der nächste Schritt geht dann schon in Richtung Privatisierung: Auf der Basis dieser Ausgleichsforderung der Post müsste die Dienstleistung danach ausgeschrieben werden. Den Zuschlag würde dasjenige Zustellunternehmen bekommen, das die geringste Ausgleichszahlung fordert.
Am Ende solch eines Prozesses könnte es in Deutschland einen Flickenteppich in der Briefzustellung geben. In den Städten würde die Deutsche Post weiterhin Briefe verteilen und vielleicht mit Zustellorganisationen von Subunternehmern zusammenarbeiten.
Auf dem Land könnten Zustellaufträge komplett an Fremdfirmen vergeben werden. Sollte es dazu kommen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Versand von Briefen deutlich teurer wird. In jedem Fall dürfte es Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und die Löhne der Zusteller haben.
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Die Post betont in einer Reaktion die Freiwilligkeit des postalischen Universaldienstes. „Wir wollen diesen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung weiterhin leisten“, sagte ein Sprecher des Konzerns.
Allerdings stellt der Postvorstand dafür Bedingungen. „Damit die Post den eingeschlagenen Weg der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beibehalten kann, muss die künftige Regulierung es aber möglich machen, dass das Unternehmen die dafür erforderlichen Investitionen auch verdienen kann“, sagte der Sprecher weiter.“

Mir fällt da nur folgendes Zitat ein:

„Die große Frage beim Fortschritt ist ja immer: Wohin schreiten wir fort? Und wird es uns am Ziel überhaupt gefallen?“

Robert
 
Quelle: www.philaseiten.de
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