Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 26.01.2023 11:35:26 Gelesen: 67025# 887@  
Liebe Freunde,

ein Brief des katholischen Pfarrers von Dackenheim (südlich von Grüstadt) wurde am 17.7.1848 verfasst, aber erst am 22.7.1848 als Frankobrief im 16 km entfernten Frankenthal zur Post gegeben.



ein Brief des katholischen Pfarrers von Dackenheim (südlich von Grüstadt) wurde am 17.7.1848 verfasst, aber erst am 22.7.1848 als Frankobrief im 16 km entfernten Frankenthal zur Post gegeben.

Dazu muss man wissen, dass das kleine Dackenheim zur Postexpedition Freinsheim gehörte und erst am 1.2.1900 eine Posthilfsstelle bekam. Freinsheim war von Dackenheim nur 3 km entfernt.

Bei der Postaufgabe zahlte man 8 Kreuzer Gemeinschaftsfranko Bayern-Baden, halbscheidig zu teilen, und 4 Kreuzer Weiterfranko für Württemberg. Die Adresse lautete:

"Von dem katholischen Pfarramt in Dakenheim Canton Dürkheim

An das Wohllöbliche Bürgermeister Amt in Weisen bey Stuttgart, Privatsache, frey".

Ein Weisen bei Stuttgart gab es aber nicht, daher war der Brief auf die Schnelle nicht zustellbar, aber es gab ein Weissach (Porschefahrern wohlbekannt) und man ergänzte in Stuttgart die Adresse um: "Vielleicht Weissach".

Siegelseitig sehen wir nur den Transitstempel von Mannheim am 23.7., den Rest haben sich die sparsamen Schwaben erspart.

Freinsheim - Stuttgart war aber nur 3 km weiter als Frankenthal - Stuttgart, so dass die Mühewaltung gebührenmäßig nichts gebracht hat; die Gründe werden andere gewesen sein.

In jedem Fall eine Contravention durch den Absender, denn den genannen Ort gibt es heute noch nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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