Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 26.01.2023 12:00:10 Gelesen: 66555# 888@  
Liebe Freunde,

das k. b. Kreis- und Stadtgericht Kempten schrieb am 8.3.1851 eine portofreie Armensache an das württ. Oberamtsgericht Vaichingen (richtig schon damals war aber Vaihingen), die am 10.3. in Kempten aufgegeben wurde. 2 Tage später zeigt uns der Ankunftsstempel in grün-blau von Vaihingen den Posteingang dort.



Den Vorschriften für portofreie Armensachen wurde nicht genügt, aber das war der Aufgabepost nicht so wichtig und beide Seiten haben die Portofreiheit anerkannt.

Inhalt:

Verlassenschaft des Eisenbahnarbeiters Jakob Heinrich Weidelich aus Weissach betreffend.

Am 6. dieses Monats starb dahier Jakob Heinrich Weidelich, Maurergeselle von Weissach jenseitigem Oberamtsgerichtes. welcher temporär hier beim Eisenbahnbau beschäftigt war-

Der Verstorbene hat nach vorliegender Anzeige außer einem ganz einfachen Kleideranzuge hier nichts hinterlassen, doch soll von ihm der Wirth Lang an der Altbäckersteig in Ulm einen Koffer mit Effekten in Verwahr haben.

Das verehrliche Gericht als competente Behörde hievon in Kenntnis setzend, zeichnet mit Hochachtung

königlicher Director, Unterschrift".

Darunter mit anderer Hand steht: "Am 19. März 1851 an das Schultheissenamt Weissach das Erforderliche veranlassen".

Wenn man weiß, dass zum 1.4.1852 die Strecke Kaufbeuren - Kempten eröffnet wurde, kann man davon ausgehen, dass unser Geselle bei eben dieser Strecke arbeitete und zu Tode kam.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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