Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 12.02.2023 19:03:43 Gelesen: 567600# 9973@  
Guten Abend,

nachdem mein PC letzte Woche seinen Geist aufgegeben hat bin ich nun endlich nicht mehr offline.

Ich zeige heute eine relativ häufige Form der Fehlfrankatur bei Dezemberbriefen:



Im Dezember 1923 kostete der einfache Fernbrief nach Einführung der neuen Währung 10 Rentenpfennig. Die alten Inflationsmarken durften im Dezember zum Kurs von 10 Milliarden Mark gleich ein Rentenpfennig aufgebraucht werden, das heißt der Brief war mit 100 Milliarden Mark zu frankieren.

Der vorliegende Beleg von Lößnitz-Eibenstock nach Aue vom 1.12.1923 ist jedoch nur mit 25 Mrd. Mark freigemacht (Mi 327 BP und 329 AP). Diese Fehlfrankatur resultiert aus der Tatsache, dass in den letzten Novembertagen die Marken zum 4-fachen Nennwert verwendet wurden. Das brachte man aus den Köpfen nicht so schnell wieder raus. 25 Mrd. mal 4 sind ja schließlich die nötigen 100 Mrd. Mark.

Die Post hat es hier toleriert, andere derart frankierte Poststücke sind mit Nachporto belastet worden. Die Marken wurden mit dem Bahnpoststempel CHEMNITZ-AUE-ADORF ZUG 2776 entwertet, eine Jahreszahltype wurde scheinbar nicht gesteckt.

Gruß Michael
 
Quelle: www.philaseiten.de
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