Thema: USA Ganzsachen Umschläge
drkohler Am: 21.02.2023 15:52:56 Gelesen: 13795# 176@  
Der "normale" Weg war bis um 1920 so, dass ein eingeschriebener Brief ins Ausland vom ersten Postamt, das den Brief annahm, einen Registry-Stempel/Vermerk erhielt (in diesem Fall der typische, violette Kastenstempel). Das beweist, dass der Brief bei der Post angenommen wurde. Die Rückseite wurde gestempelt, wo der Brief zugeklebt war. Damit liesse sich nachweisen, ob der Brief geöffnet wurde auf dem Weg. Man dachte wohl die Leute sind zu dumm, den Brief danach exakt gleich wieder zuzukleben. Danach hatte das annehmende Postamt den Brief an ein "Exchange-Office" weiterzuleiten, das für den Auslandsversand zuständig war. In diesem Fall wäre das früher New York gewesen, das für den Versand von 99.9% aller Briefe nach Osten zuständig war (zentrale Buchhaltung. Der 0.1% Rest war Boston oder gaaanz selten Miami). Dort erhielt dann der Brief den "endgültigen" Registry-Vermerk (die roten NY-Zettelchen vor ca. 1920). Der Zettel/Stempel war auf der Vorderseite, weitere Stempel irgendwo auf der Rückseite.

Die dezidierten Exchange Offices wurden dann abgeschafft, auch weil Luftpost langsam am Horizont aufzutauchen begann und die Buchhaltung dezentralisiert wurde. Deshalb war nach und nach jede grössere Poststelle zu einem Exchange-Office geworden. Das galt natürlich auch für Philadelphia.

Also der Weg für diesen Brief war nun:

1. Annahmestelle irgend eine Post in Philadelphia, erster Registry-Stempel.
2. Weiterleiten an das zuständige Exchange-Office, in diesem Fall (wahrscheinlich die grösste) Poststelle in Philadelphia. Das dauerte offenbar 1 Tag.
3. Zweiter Registry-Stempel, nun ebenfalls Philadelphia. Weil andere Poststelle, anderer Stempel. Der zweite Stempel beweist, dass der Brief die USA verlassen hat. Was danach geschieht, interessiert die US Post nicht mehr.
 
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