Thema: Briefmarken Tausch wie bei Tinder: Schnapsidee? Henne-Ei? Genial?
Christoph 1 Am: 29.03.2023 21:30:06 Gelesen: 1009# 4@  
Hallo Robert,

die Idee ist grundsätzlich nicht schlecht. Allerdings brauchst Du dazu zwei Personen (-gruppen):

(1) Menschen, die in der Lage sind, eine App zu programmieren und dabei so tief in der Materie stecken, dass sie die gewünschten Ziele optimal bei der Programmierung und Gestaltung der App umsetzen. Das dürfte schon recht schwierig werden, denn die Schnittmenge zwischen App-Developern und Philatelisten dürfte recht gering sein. Und dann ist die Frage: Wer soll das bezahlen? App-Developer sind rar gesät und können dementsprechend horrende Preise für ihre stark nachgefragten Dienstleistungen aufrufen. Welcher Philatelist möchte aus reinem Idealismus die Entwicklung einer App finanzieren? Denn Geld verdienen lässt sich mit einer solchen App vermutlich nicht (zumindest nicht in den erforderlichen Größenordnungen). Hier gibt es - off topic - übrigens durchaus Parallelen zu philatelistischen Foren.

(2) Menschen, die Deine Bedürfnisse hinsichtlich einer moderneren Ausgestaltung des Briefmarken-Tauschs teilen. Mein Eindruck ist, dass die Besucher von sonntäglichen Tauschtagen auch gerade wegen der sozialen Kontakte mit ihren Schuhschachteln, Steckkarten und Alben zu diesen Veranstaltungen anreisen. Es geht ihnen gar nicht darum, in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele Briefmarken zu tauschen. Sondern es geht ihnen darum, mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln, Menschen zu treffen und zu klönen. Die CO2-Ersparnis durch nicht gefahrene PKW-Kilometer steht sicherlich bei diesen Anlässen ganz weit hinten in der Bedürfnisliste.

Sowohl bei (1) als auch bei (2) sehe ich ehrlich gesagt kein ausreichendes Potenzial, um eine solche Plattform, wie sie Dir vielleicht vorschwebt, rentabel (!) zu betreiben.

Viele Grüße
Christoph
 
Quelle: www.philaseiten.de
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